Benjamin Ingrosso tanzt sich nach Lissabon
Benjamin Ingrosso kann seine Freude expressiv ausdrücken: Bei seinem Sieg des "Melodifestivals" schlägt er ein Rad, wirft sich auf den Boden, hebt jubelnd die Fäuste.
Immerhin hat der schöne Schwede schon länger auf diesen Moment gewartet. Nachdem er sich 2017 beim nationalen Vorentscheid mit dem fünften Platz begnügen muss, wird der ESC-Traum ein Jahr später wahr.
Vorne bei Zuschauern und Jury
Nachdem er das zweite Halbfinale des "Melodifestivals 2018" gewinnt, kommt Ingrosso direkt ins Finale. Dort kann er mit seinem Song "Dance You Off" sowohl das Fernseh-Publikum als auch die internationale Jury überzeugen - in beiden Wertungen belegt er den ersten Platz. In dem Lied geht es um eine gescheiterte Beziehung. Der Mann versucht, seine Verflossene zu vergessen, indem er einfach tanzt und tanzt und tanzt. An dem Titel hat Ingrosso selbst mitgearbeitet. Gemeinsam mit MAG, Louis Schoorl und K Nita ist der ESC-Kandidat sowohl für die Komposition als auch für die Lyrics verantwortlich.
Ergebnis einer "Melodifestival"-Liebe
Der 1997 geborene Benjamin Ingrosso wächst am Stadtrand von Stockholm auf. Wie sein nicht besonders schwedisch klingender Nachname erahnen lässt, hat er italienische Wurzeln. Die Liebesgeschichte seiner Eltern Emilio Ingrosso und Pernilla Wahlgren könnte nicht enger mit dem Eurovision Song Contest verknüpft sein: Der Tänzer und Komponist und die Sängerin lernen sich 1985 kennen, als sie zum ersten Mal (von insgesamt vier Versuchen) beim "Melodifestival" antritt - er ist einer ihrer Backgroundtänzer. Sie verlieben sich, heiraten und bleiben bis 2002 zusammen. Emilio Ingrosso produziert in der Zeit nicht nur zahlreiche Songs seiner Frau Pernilla, zusammen bekommen sie auch drei Kinder - eines davon ist Benjamin.
Autodidakt an Klavier und Gitarre
Und noch ein Mitglied aus seiner Familie hat eine ESC-Vergangenheit - und zwar eine sehr erfolgreiche: Charlotte Perrelli (ehemals Nilsson), die 1999 den Wettbewerb gewinnt und 2008 auf dem 18. Platz landet, war mehrere Jahre mit Benjamins Onkel verheiratet. Benjamin setzt schon früh viel daran, in die musikalischen Fußstapfen seiner Familie zu treten. Während andere Jungen in seinem Alter draußen spielen, übernimmt Benjamin bereits im Kindesalter Rollen in Musicals. Oder er sitzt zu Hause und bringt sich selbst Klavier- und Gitarrespielen bei. Seine frühen musikalischen Vorbilder sind Stevie Wonder, Hall & Oats und Michael Jackson. Was ihn reizt, ist ein Mix aus moderner und älterer Popmusik.
Gewinner des "Lilla Melodifestivalens"
Der frühe Eifer des Nachwuchsmusikers zahlt sich aus: Mit nicht einmal zehn Jahren gewinnt Benjamin 2006 das "Lilla Melodifestivalen". Dadurch qualifiziert er sich für den "Nordic Melodi Grand Prix 2006", bei dem er mit seinem Titel "Hej Sofia" Dritter wird. Ein Jahr später erscheint seine Single "Jag är en astronaut". Damit schafft es der Schwede auf Platz zwei der Single-Charts. Es folgen zwei Gold- und eine Platin-Auszeichnung für seine Songs "Do You Think About Me", "Fall In Love" und "Good Lovin".