Aserbaidschan: Elnur Hüseynov
Schon einmal ist Elnur Hüseynov für Aserbaidschan zum ESC gefahren, damals als Duo. 2015 fährt er alleine - als einsamer Wolf mit dem Song "Hour Of The Wolf". Er wird Zwölfter.
Der 28-jährige Elnur Hüseynov fährt für Aserbaidschan zum Eurovision Song Contest 2015. Für ihn ist es nicht das erste Mal, dass er am Wettbewerb teilnimmt: Schon 2008, als das Land zum ersten Mal an den Start geht, vertritt er es - damals gemeinsam mit Samir Javadzade als Elnur & Samir. Dieses Mal geht Hüseynov mit "Hour Of The Wolf" alleine an den Start - flankiert von zwei Tänzern.
Pathos und eine beeindruckende Stimme
Der Song ist eine moderne Ballade, die von Beginn an auf viel Pathos setzt. Anfangs noch zaghaft, steigert sie sich aber nach und nach und kratzt mit einer aufwendigen Orchester- und Choruntermalung zeitweise an der Kitschgrenze. Aber das passiert bei Balladen ja schon mal. Auf jeden Fall bringt der Song die großartige Stimme von Hüseynov sehr gut zur Geltung, die umfasst beachtliche fünfeinhalb Oktaven, wie die Stimme von Maria Carey - und dabei sieht der 28-Jährige auch noch besser aus. "Hour Of The Wolf" ist für westliche Gehörgänge geschrieben, was auch an den Machern liegt: Komponiert hat den Song das deutsch-schwedischen Team Nicolas Rebscher, Nicklas Lif und Lina Hansson, am Text hat außerdem noch die Schwedin Sandra Bjurman mitgeschrieben. Hüseynov selbst sagt, er sei verliebt in das Lied - auch, weil es wichtige Botschaften enthalte. Die für ihn wichtigste: Wir sollten niemals aufgeben und für unser Glück und eine bessere Zukunft kämpfen.
Viele Engagements und Erfolge
Diesen Rat befolgt der Sänger auch selbst: Schon mit fünf Jahren besucht er eine Musikschule, nimmt Gesangs- und Klavierunterricht. Er experimentiert mit verschiedenen Musikstilen, von Klassik über Jazz bis Pop, arbeitet an der Aserbaidschanischen Staatsoper, am Ballett-Theater und bei der Staatlichen Philharmonie. 2008 kommt für ihn der ESC und danach ein Engagement für die aserische Version des Musicals "Notre-Dame De Paris". Einen anderen großen Erfolg hat Hüseynov erst im Februar gefeiert: Mit dem Sieg der türkischen Version von "The Voice". Er singt dort nicht nur die Konkurrenz in Grund und Boden, er stellt auch einen Rekord beim Televoting der Show auf, indem er über eine Million Stimmen beim Voting sammelt. Vermutlich hätte ihm dies beim ESC viele Stimmen aus dem Nachbarland einbringen können - wenn sich die Türkei nicht 2013 aus dem Wettbewerb verabschiedet hätte. Der ESC ist für Hüseynov trotzdem eine Chance, sich als Solokünstler einem großen Publikum in aller Welt zu präsentieren.
Erfolgreiche Bilanz für Aserbaidschan
Hüseynov kündigt in einem Interview im Vorfeld des Wettbewerbs bereits an, man habe viele Ideen für eine spektakuläre Show. Schon in der Vergangenheit wartet Aserbaidschan mit Tänzern im Glaskasten auf - zum Auftritt von Farid Mammadov, oder Kleidern mit Leuchtdioden - getragen von Safura. Und auch Elnur & Samir spielen damals nicht nur mit dem Feuer, sondern tragen auch Engelsflügel auf der Bühne. Dafür, dass Aserbaidschan erst seit 2008 am ESC teilnimmt, feiert das Land schon beachtliche Erfolge: Sechs Mal reicht es für die Top Ten. Und 2011 gewinnen Ell / Nikki in Düsseldorf mit "Running Scared" und holen den Contest nach Baku.
Letztes Stündlein oder Erfolgsstunde?
Die Stimme von Elnur Hüseynov ist gigantisch und seine Ballade "Hour Of The Wolf" gut. Beim Contest kann sie aus der Masse des zweiten Halbfinales hervorstechen. Die Präsentation fällt auf der Bühne in Wien bombastisch aus. Auch im Finale kann der Sänger das Showlicht für sich nutzen - er erreicht einen achtbaren zwölften Platz.