Aserbaidschan: Elnur & Samir
Aserbaidschan feierte in Belgrad Premiere beim Eurovision Song Contest und ließ dabei nicht den geringsten Zweifel aufkommen, wie ernst es dem Land zwischen Kaukasus und Kaspischem Meer ist. Der Grand Prix Neuling inszenierte in der serbischen Hauptstadt einen epischen Kampf zwischen Himmel und Hölle - und das mit Erfolg - einen respektablen achten Platz konnte der ESC-Neuling für sich verbuchen.
Beim aserbaidschanischen Vorentscheid am 2. Februar buhlten drei Acts mit jeweils zwei Songs um die Gunst einer 15-köpfigen Expertenjury. Den überzeugendsten Eindruck hinterließ Elnur Hüseynov - nicht zuletzt durch sein extravagantes Duett "Day After Day" mit Samir Javadzade. Als Engel und Teufel verkleidet lieferten sich die beiden Künstler ein musikalisches Duell, das jedem Musicalfreund die Freudentränen in die Augen getrieben hätte - und offenbar auch genau den Geschmack der Juroren traf. Doch deren Aufgabe bestand zunächst nur darin, einen Interpreten zu wählen. Es bedurfte einiger interner Verhandlungen, bis schließlich am 15. Februar "Day After Day" offiziell zum Wettbewerbsbeitrag gekürt wurde.
Tierliebhaber aus Turkmenistan
Elnur Huseynov lebt erst seit seinem zwölften Lebensjahr in Aserbaidschan. Geboren wurde der Sohn einer Musiktheoretikerin und eines Beamten am 3. März 1987 in Aschgabat, der Hauptstadt von Turkmenistan. Der Pianounterricht in frühen Kindertagen schien bei ihm erst einmal keinen prägenden Eindruck zu hinterlassen: Die Eltern schickten den damals 13-Jährigen auf eine Schule, die auf ein späteres Medizinstudium vorbereiten sollte. Aber nur ein Jahr später wechselte Huseynov an eine Musikschule. Als Teenager arbeitete er für das staatliche Opern- und Ballettensemble und gewann 2003 die Fernsehshow "Sing deinen Song". Doch statt auf die Showbühne zog es den bekennenden Tierliebhaber nach dem Schulabschluss zunächst in einen Beautysalon, wo er 2004 eine Ausbildung als Frisör und Stylist begann. Huseynov heimlicher Traumberuf ist aber wohl der des Zoodirektors: Der 21-Jährige hält sich eine Python und eine weiße Ratte als Schoßtiere - strikt voneinander getrennt, versteht sich.
Der Teufel steht auf Michael Jackson
Samir Javadzade, die teuflische Hälfte des Duos, wurde am 16. April 1980 in Baku geboren. 1997 schrieb sich Javadzade an der Wirtschaftsuniversität von Baku am Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen ein. Eine Musikkarriere beginnt eigentlich anders, aber nur ein Jahr später besann sich der damals 18-Jährige auf seine wahre Berufung und sein Talent und ging für drei Jahre auf eine Musikschule. Während dieser Zeit sang Javadzade in der aserbaidschanischen Band Sharon. Als seine musikalischen Vorbilder nennt er Whitney Houston und Michael Jackson.