Michael Sonneck: Vergessen worden vor dem Fernseher
Michael Sonneck fallen gleich drei besondere Momente zum Grand Prix ein. Kein Wunder: Der eingefleischte Grand-Prix-Fan steht dem Eurovision Club Germany vor.
Der erste Moment war 1968: Kurz vor dem Urlaub waren meine Eltern mit dem Kofferpacken beschäftigt - und vergaßen mich dabei. Ich setzte mich vor den Fernseher, dort lief der Grand Prix. Da kam dieses Lied von Wencke Myhre, "Ein Hoch der Liebe", das war damals sehr populär. Und dann kam diese Punktewertung. Ich wusste überhaupt nicht, was das war. Das fand ich toll. Danach wollte ich nie wieder einen Grand Prix verpassen.
Kein Fernseher im Londoner Hotelzimmer
Mein zweites Erlebnis: 1973. Ich war zur Zeit des ESC-Finales mit drei Schulfreunden in London in einem kleinen Hotel. Das Problem: Auf unserem Zimmer gab es keinen Fernseher. Wir haben den chinesischen Hoteldirektor so lange überredet, bis er uns in das leere Zimmer unter unserem gelassen hat, das einen kleinen Fernseher hatte. Dort konnten wir endlich verfolgen, wie Anne-Marie David gewann. Wir mussten aber keinen doppelten Zimmerpreis zahlen.
Der dritte Moment, 1981, war eher negativ. Ich hatte mich von Freunden breitschlagen lassen, in der Zeit des Grand Prix in Urlaub zu fahren, nach Gran Canaria. In der riesigen Hotellobby stand ein Mini-Fernseher in der Ecke, dauernd liefen Leute umher. Ich habe von der Übertragung nicht viel mitbekommen. Furchtbar. Danach habe ich mir geschworen: Nie wieder fährst du während des ESC-Finales weg.