Princ startet für Serbien in Basel
Princ hat den serbischen Vorentscheid "Pesma za Evroviziju" für sich entschieden. Mit der Balkan-Ballade "Mila" (Liebling) tritt er beim Eurovision Song Contest in Basel an.
In einem spannenden Finale landete der 31-Jährige, der im bürgerlichen Leben Stefan Zdravković heißt, weder bei der Jury noch bei den Zuschauern auf dem ersten Platz, hatte am Ende aber doch die Nase vorn. In dem Titel des Erfolgskomponisten Dušan Bačić geht es um einen verlassenen Mann, der um seine Liebe kämpfen will. Princ singt seit dem 15. Lebensjahr und hat schon an zahlreichen Festivals teilgenommen. Der studierte Norwegischlehrer ist aber nicht nur musikalisch erfolgreich, sondern auch sportlich: Er besitzt den schwarzen Gürtel und war serbischer Karate-Vizemeister.
Serbischer Vorentscheid präsentiert sich unspektakulär
War der nationale Vorentscheid "Pesma za Evroviziju" noch vor einigen Jahren ein Hort progressiver serbischer Künstler wie Konstrakta oder Luke Black, an die in der Wertungspause auch erinnert wurde, präsentierte sich das Format in diesem Jahr überraschend unspektakulär. Unter den 30 Kandidatinnen und Kandidaten, die aus 222 Einsendungen ausgesucht worden waren, hatten zwar zehn schon einmal Vorentscheidungsluft geschnuppert, doch weder der Akkordeonist Milan Nikolić noch die Junior-ESC-Teilnehmerin von 2018, Bojana Radovanović, konnten in der Show ein echtes Highlight setzen. Selbst der bekannten Rapperin Mimi Mercedes gelang musikalisch kein großer Wurf.
Proteste in Serbien wirken sich auf den Vorentscheid aus
Dafür war mit den Harem Girls die erste Drag-Formation in der serbischen ESC-Geschichte am Start -sie landete trotz massiver Anfeindungen im Vorfeld auf dem zweiten Platz. Noch skandalträchtiger war das Festival selbst, aus dem sich im Vorfeld gleich mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurückziehen wollten, nachdem der Sender RTS irreführend und parteiisch über die anhaltenden Proteste gegen die serbische Regierung berichtet hatte. Im Gegenzug beschuldigte Präsident Aleksandar Vučić die regierungskritische ehemalige Unterhaltungschefin des Senders, Olivera Kovačević, die Vorentscheidungsgewinner vorab persönlich zu bestimmen. Sollte das wahr sein, hätte die Verantwortliche der Sendung bislang ein ziemlich gutes Händchen gehabt.