Marko Kon & Milan:
"Cipela", 2009 in Moskau (Halbfinale)
Sendedatum: 16.05.2009 21:00 Uhr

Serbien: Marko Kon & Milan

Den glorreichen Sieg von Marija Šerifovic aus dem Jahr 2007 noch frisch im kollektiven Gedächtnis, schickte sich Serbien in Moskau erneut an, beim Eurovision Song Contest den höchsten Gipfel zu erklimmen. Zumindest hatte das serbische Duo Marko Kon & Milan für den beschwerlichen Marsch, der über das zweite Semifinale führt, mit festem Schuhwerk vorgesorgt: "Cipela" heißt ihr Titel – das ist Serbisch für Schuh.

VIDEO: Marko Kon & Milan: "Cipela" ( Min)

Chef der Expedition – nicht zuletzt wegen seiner alles überragenden Afro-Frisur – ist Marko Kon. Mit neun Jahren gründete er seine erste Band und kaum ein Instrument war seither vor seiner Neugier sicher: Er spielt unter anderem Klarinette, Saxophon, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Aber trotz seines Talents und seiner imposanten Erscheinung ist Kon kein Mann, der permanent im Rampenlicht stehen mussun. Er arbeitet oft als Produzent und Komponist im Hintergrund und hat in dieser Rolle auch schon einschlägige Erfahrungen beim Grand Prix sammeln können.

Marko Kons Kampf mit dem Grand Prix

Marko Kon & Milan für Serbien im zweiten Halbfinale des ESC 2009  Foto: Alain Douit
Marko Kon & Milan für Serbien im zweiten Halbfinale des ESC 2009.

Wenig erfreulich war dabei sein Engagement bei der Gruppe Flamingosi. 2006 bildeten Serbien und Montenegro noch einen Staatenbund und Flamingosi galt als Gewinner der serbischen Qualifikation "Beovizija" als Favorit im nationalen Finale "Evropesma". Aber das offensichtlich politisch motivierte Abstimmungsverhalten einiger montenegrinischer Juroren führte zum Sieg der Band No Name, die im Semifinale "Montevizija" von Montenegro nur auf Rang zwei gelandet waren. Der Streit eskalierte, Serbien-Montenegro verzichtete auf eine Teilnahme am Contest und wenig später gingen die Brüderstaaten getrennte Wege.

Besser lief es im Grand-Prix-Jahr 2008: Marko Kon verpasste als Arrangeur und Koproduzent jenem Titel den letzten Feinschliff, mit dem Stefan Filipović für Montenegro in Belgrad antrat. Für "Zauvijek Volim Te" – auf Deutsch "Ich liebe dich für immer" – war allerdings schon im Halbfinale Endstation. In Moskau scheint Marko Kon diese Scharte unbedingt auswetzen zu wollen, denn er tut dafür etwas Außergewöhnliches. Zwar hat er bei über 1.000 Songs schon im Background gesungen, aber für "Cipela" greift er erstmals als Leadsänger zum Mikrofon.

Meister Milan am Akkordeon

Marko Kon und Milan bei der ersten Probe in Moskau © eurovision.tv
Marko Kon und Milan bei der ersten Probe in Moskau.

Beim Gipfelsturm in Moskau gehörte mit Milan Nikolic ein hochdekorierter Musiker zur serbischen Seilschaft. Der 29-Jährige hatte sich im Gegensatz zu seinem Partner Marko Kon mit dem Schifferklavier ganz auf ein Instrument konzentriert und es darin zu einer unerreichten Meisterschaft gebracht: Nikolic ist mehrfach als bester Akkordeonspieler Serbiens ausgezeichnet worden. Beinahe wäre ihm diese Ehre eher in Frankreich zu Teil geworden. Am 2. Juli 1979 in der serbischen Stadt Jagodina geboren, zog Nikolic bereits in jungen Jahren mit seiner Familie nach Paris um. Dort studierte er Musik und machte 2004 am renommierten Pariser Konservatorium seinen Abschluss. Letztendlich hatte die französische Hauptstadt aber dem Lockruf Belgrads nichts entgegen zu setzen: Zum Start seiner erfolgreichen Karriere zog es Milan Nikolic wieder in seine Heimat zurück.

Ein Komponist mit Namen Kobac

Neben Kon und Nikolic gehörten noch die Tänzer Igor Knezevic, Jovan Sejnjanovic, Ljubisa Dincic sowie die Ballerina Katarina Gromilic zur Expedition - und nicht zuletzt der Komponist Aleksandar Kobac. Der 37-jährige Belgrader drückt seit 15 Jahren zusammen mit seinem Freund Marko Kon der serbischen Musikszene seinen Stempel auf. Insbesondere Ende der 90er Jahre konnte das Duo zahlreiche Hitsingles in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien verbuchen. In Kollaboration mit anderen Künstlern hat Kobac bereits über 1.500 Lieder komponiert, arrangiert oder produziert. Bislang war darunter aber kein Song, der sich einem Millionenpublikum zur Wahl stellen musste. In Moskau kam die kabarettistisch angehauchte Shownummer jedenfalls nicht an. Egal ob auf festen Schuhwerk oder in Slippers: Die Serben mussten mit ihrem "Cipela" nach dem Halbfinale den Heimweg antreten.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 16.05.2009 | 21:00 Uhr

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