Lange Proben für den perfekten Auftritt
Die drei Fernsehshows des diesjährigen Eurovision Song Contests rücken näher. Am Samstag liefen in Kopenhagen die Proben für das zweite Halbfinale. Zum ersten Mal durften Reporter und akkreditierte Fans dabei zuschauen. Siebeneinhalb Stunden konnten Techniker und Musiker vor kleinem Publikum ausprobieren, ob alles so klappt, wie sie sich das vorstellen. An vielen Schrauben musste noch gedreht werden.
Wellen in der Halle
Viele Künstler setzen bei ihrer Show auf die Nähe zum Wasser. Die umgebaute Werfthalle liegt auf einer Halbinsel im Hafen der dänischen Hauptstadt. Die Bühne ist an zwei Seiten von einem Wasserbecken umgeben. Bei Carl Espen aus Norwegen schwappen außerdem noch Wellen auf der riesigen LED-Wand, die sich hinter der Bühne über fast die gesamte Breite der Halle erstreckt. Der Interpret selbst steht wie angewurzelt in der Mitte der trapezförmigen Bühne. Auch Can-Linn feat. Kasey Smith aus Irland setzen auf maritimes Ambiente, sind aber mit ihren Stepptanz-Einlagen wesentlich aktiver. Beim Auftritt der Iren kommen auch fast alle Kameras zum Einsatz, darunter eine Krankamera und zwei sogenannte Spinnenkameras, die an Stahlseilen von der Decke hängen und Flüge durch die Halle ermöglichen.
Griechen springen hoch hinaus
Hinter The Shin & Mariko Ebralidze aus Georgien fliegen Planeten und Sterne. Der Trommler der Gruppe hat einen Fallschirm auf dem Rücken, der ausgespannt an der Decke der Halle hängt. Damit hebt er aber nicht ab. Er bleibt auf dem Boden der Bühne und tanzt auf seinem Instrument. Der Fallschirm ist eine der wenigen Requisiten, die an diesem Probentag zum Einsatz kommen. Am schwersten zu schleppen haben die Helfer auf der Bühne bei Freaky Fortune feat. Riskykidd aus Griechenland. Die singen einen Teil ihres Songs "Rise Up" hüpfend auf einem Trampolin. Die Bühne ist zwar hoch genug, ganz ungefährlich ist die akrobatische Einlage aber trotzdem nicht. Schließlich turnen die Griechen teilweise zu dritt auf dem Sportgerät. "Das ist anstregend. Man kommt ganz schön ins Schwitzen", sagen sie nach der Probe. Die Griechen und auch Sebalter aus der Schweiz nutzen die beiden kleinen Nebenbühnen, die ins Publikum hineinragen.
Der Fußboden ist ein Bildschirm
Rumänien und Slowenien arbeiten mit Effekten der Lichttechnik. Bei Paula & Ovi aus Rumänien wollen einige Reporter vor Ort ein Hologramm der Sängerin gesehen haben. Bei Tinkara Kovac aus Slowenien dreht sich der Fußboden - zumindest sieht es so aus. Tatsächlich wird eine Drehscheibe eingespielt. Wie auch die Hintergrundwand besteht der Fußboden aus einem riesigen Bildschirm. Während der Auftritte entstehen so Effekte, davor wird den Musikern angezeigt, wo sie stehen müssen. Farbige Klebestreifen - wie sie sonst als Markierungen eingesetzt werden - brauchen die Bühnentechniker in Kopenhagen also nicht.