Krimi an der Grenze
Antje und Felix sind gespannt auf die Türkei - ein Land zwischen Tradition und Moderne. Doch zuerst müssen sie es ohne Reisepass über die Grenze schaffen. Warum zum Teufel die beiden ohne Reisepässe losgefahren sind, erzählt Antje in ihrem neuesten Bericht vom "Roadtrip nach Baku".
Puh, das wäre fast daneben gegangen! Mitten auf der Route sind wir vom Fehlerteufel in unseren Reisevorbereitungen eingeholt worden - und hätten damit fast die Türkei verpasst. Aber alles der Reihe nach.
Karte: Alle Stationen von Düsseldorf bis Baku
Wie bei jeder Reise nötig, waren die Visa-Bestimmungen für Aserbaidschan natürlich das Erste, woran wir gedacht haben. Uns war klar: Anfang März sollten wir die Anträge zur aserbaidschanischen Botschaft in Berlin losschicken, damit wir rechtzeitig unsere Pässe wieder haben. Zu unserem Glück wurde im Rahmen des ESC die Einreise erleichtert: Statt einer Kontaktperson vor Ort musste man nun lediglich ein Ticket zum Grand Prix vorweisen. Doch die hatten wir noch nicht! Also warteten wir auf unsere Tickets von der EBU... und der Startpunkt unserer Reise rückte bedrohlich näher.
Eine Woche bevor es losgehen sollte, waren wir noch immer ticketlos und es wurde Zeit zu handeln. Wir kauften uns selbst Karten für das Semi-Finale am 24. Mai und schickten unsere Visumsanträge in der Hoffnung los, unsere Pässe noch vor Abreise wiederzubekommen. Nur - dem war natürlich nicht so. Nun hieß es, sich notgedrungen ohne die Dokumente auf den Weg zu machen. Schnell hatten wir einen Plan-B ausgeheckt: Ein lieber Freund würde die Pässe in Empfang nehmen und nach Istanbul schicken, denn zur Einreise in die Länder, die wir vor Aserbaidschan durchqueren wollen, reicht jeweils ein Personalausweis. Jedenfalls dachten wir das...
Genaues Lesen zahlt sich aus
Bis ich gestern im Auto nochmal die Reiseinformationen vom ADAC für die Türkei durchlas - und einen kalten Schweißausbruch bekam. Über die Website des Auswärtigen Amtes hatte wir uns zwar informiert, dass das Auto bei der Einreise in den Pass eingetragen wird. Die Schlussfolgerung daraus hatten wir uns allerdings nie so deutlich klar gemacht: "Deswegen ist KFZ-Reisenden die Einreise mit dem Personalausweis nicht möglich."
Mein Herz stockte. Sofort erzählte ich Felix davon, der nach dieser Nachricht auch erstmal eine kurze Verdauungsphase brauchte. Doch dann kam er zu der Überzeugung: Wenn das Auswärtige Amt nicht eindeutiger schreibt, dass der Reisepass Pflicht ist, dann muss die Einreise auch nur mit dem Kfz-Formular möglich sein! Schließlich soll nur gewährleisten werden, dass man auch wieder mit seinem Auto ausreist. Das klang zwar plausibel und logisch - doch bis zur Grenze hatte ich keine ruhige Minute mehr.
Dann war der Moment da und es ging auf den ersten Grenzschalter zu. Nun wurde auch Felix ein wenig nervös. Erstmal ging es um die Ausreise aus Bulgarien - und wir wurden einfach so durchgewunken, ohne einen einzigen Blick auf unsere Pässe. Weiter zu Ausreise-Schalter Nummer zwei. Nun wurden unsere Personalausweise geprüft und wir konnten weiterfahren. Grenzschalter Nummer drei! Diesmal auf Seiten der Türkei. Jeder in der Schlange vor uns gab dem Beamten brav seine Reisepässe, es wurden Stempel gemacht und Dokumente zurückgegeben. Als wir am Schalter ankamen, taten wir einfach so, als wüssten wir von nichts. Gespannt warteten wir, ob er nach unseren Reisepässen verlangen würde... aber er tat es nicht.
Den Tag nicht vor der Grenze loben
Felix hatte Recht gehabt - Erleichterung machte sich breit. Doch zu früh gefreut, denn es folgte Grenzschalter Nummer vier. Dieses Mal wurden die Autopapiere geprüft und siegessicher reichten wir der Beamtin Fahrzeugschein sowie Versicherungskarte. Die schaute unzufrieden und rief einen weiteren Beamten heran: Unsere Autoversicherung war in der Türkei nicht gültig. Hinter der Grenze mussten wir unser Auto abstellen und zu Fuß zu einem Duty-Free-Shop laufen. 121 türkische Lira, also 57 Euro später, konnten wir unsere Einreise dann endlich abschließen: Mit einer neuen Autoversicherung für die Türkei.
- Teil 1: Genaues Lesen zahlt sich aus
- Teil 2: Unsere ersten Eindrücke aus der Türkei