Erika Vikman fährt für Finnland nach Basel
Mit dem brachial-eingängigen Popschlager "Ich komme" hat Erika Vikman den finnischen Vorentscheid gewonnen und darf ihr Land nun endlich beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel vertreten.
2020 hatte sich die 31-Jährige mit dem Erotik-Schlager "Cicciolina" knapp Aksel Kankaanranta geschlagen geben müssen, der wegen der Corona-Pandemie am Ende gar nicht beim ESC antreten konnte. Jetzt holte sie sich mit einem nicht minder schlüpfrigen Song der finnischen Hitfabrikanten Christel und Jori Roosberg das heißersehnte Ticket für Basel. Dabei ist Erika eigentlich ausgebildete Jazzsängerin und war 2016 sogar finnische Tangokönigin.
Handfester Skandal
Wer geglaubt hatte, nach Käärijä und Windows95man könne das finnische Vorentscheidungsformat "Uuden Musiikin Kilpailu" keine Überraschungen mehr bieten, sah sich in diesem Jahr eines Besseren belehrt. Das Festival wurde durch einen handfesten Skandal erschüttert: Die hochfavorisierte Metalcore-Band One Morning Left erklärte knapp drei Wochen vor dem Finale ihre Auflösung, nachdem im Internet gegen den Leadsänger und Bandgründer Mika Lahti Vorwürfe wegen sexueller Belästigung von Minderjährigen laut geworden waren, und wurde vom finnischen Fernsehen wegen "Vertragsbruchs" disqualifiziert.
Lasziver Ritt auf Mikrofonständer
Danach war Erika Vikman der Sieg eigentlich nicht mehr zu nehmen, denn unter den übrig gebliebenen Kandidaten, die von einer neunköpfigen Expertenjury aus rekordverdächtigen 485 Bewerbungen ausgewählt worden waren, fand sich vorwiegend radiotaugliches Material. Auch Baby Lasagna, der als Mitglied der internationalen Jury für 25 Prozent des Endergebnisses mitverantwortlich zeichnete, gab der Poledance-Performance mit dem lasziven Ritt auf einem Mikrofonständer seine zwölf Punkte. Der Punkteregen der Zuschauer dürfte nach dem Ergebnis des Vorjahres wohl niemand gewundert haben. Provokation rules - zumindest in Finnland.