Eneda Tarifa singt für Albanien
Nachdem das mazedonische Skopjefest im Vorjahr schon Anfang November die Vorentscheidungssaison 2015 eingeläutet hatte, bildete in diesem Jahr wieder das albanische Festivali i Këngës den weihnachtlichen Auftakt der ESC-Saison. Entsprechend besinnlich wirkte die dreitägige Veranstaltung - auch was die Musik angeht, die offenbar einem feiertäglichen Tanzverbot Rechnung tragen musste. Selbst aggressiv gestartete Rocknummern versandeten binnen weniger Takte in einer bleischweren Orchestrierung. Nur wenige Beiträge vermochten musikalisch aus dieser gefühlt längsten Single der Welt herauszustechen, einige allerdings durch fragwürdige Gesangsleistungen. Das verwundert, hatte sich das Festival in den letzten Jahren doch deutlich professionalisiert. Die beiden Moderatoren Pandi Laço (Komponist des albanischen Beitrags 2008 "Zemrën e lamë peng") und Blerta Tafani wirkten in diesem Setting seltsam hilflos.
Sperrige Ballade mit Außenseiterchancen
Die siebenköpfige Jury mit der früheren ESC-Teilnehmerin Olta Boka beschloss nach dem zweiten Halbfinale kurzerhand, nicht wie geplant 18, sondern 22 Beiträge im Finale gegeneinander antreten zu lassen - darunter auch alte Bekannte wie Luiz Ejlli (Albanien 2006) und Adrian Lulgjuraj (Albanien 2013). Das Rennen machte am Ende die stimmgewaltige und festivalerprobte Eneda Tarifa mit dem Titel "Përrallë" (Märchen), einer alles andere als eingängigen aber in ihrer Sperrigkeit faszinierenden Ballade, die bei guter Inszenierung durchaus Außenseiterchancen hat. Die Sängerin kündigte im Interview mit eurovision.tv an, dass sie ihren Song in Stockholm wohl auf Englisch singen wird. Komponistin Olsa Toqi sammelte ihre ersten Contest-Erfahrungen 2010 in der (damals noch bestehenden) Newcomer-Sektion des Festivals und saß im Vorjahr in der albanischen ESC-Jury.
Im März 2016 stellt Eneda Tarifa die Songversion für Stockholm vor. Wie angekündigt, singt sie den Titel auf Englisch - "Fairytale" also.