EU kritisiert Ausschluss der EU-Flagge beim ESC 2024
Nach dem Finale in Malmö hat sich die EU-Kommission über die Flaggenpolitik des Eurovision Song Contest beschwert. Fans mit EU-Flaggen durften den Veranstaltungsort nicht betreten.
Länderflaggen, Regenbogenfahne und die Flagge der non-binären Community - aber keine Europa-Flagge bei einem europäischen Wettbewerb? Darüber, welche Flaggen beim ESC gezeigt werden dürfen, ist zwischen der EU-Kommission und dem Veranstalter, der European Broadcasting Union (EBU), nun eine offene Debatte entbrannt. "Aus unserer Sicht gibt es absolut keinen Grund dafür, dass diese Flagge, die ja auch die Flagge der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des Europarates ist, vom Veranstaltungsort verbannt werden sollte", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Man sei mit dem ESC-Veranstalter in Kontakt.
Strengere Flaggenpolitik wegen geopolitischer Situation
Die EBU ihrerseits teilte mit, wie in den vergangenen Jahren seien in Malmö die Flaggen der teilnehmenden Länder und Regenbogenfahnen zugelassen gewesen. Es habe kein ausdrückliches Verbot der EU-Flagge gegeben. Dennoch wurde aufgrund der verschärften geopolitischen Spannungen die Flaggenpolitik bei der diesjährigen Veranstaltung von den Sicherheitskräften strenger durchgesetzt. Der EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas sagte dem Nachrichtenportal "Politico", dass viele Freunde und Bekannte ihm berichtet hätten, dass sie mit ihren EU-Flaggen am Betreten des Veranstaltungsortes gehindert worden seien. EBU-Generaldirektor Noel Curran kündigte an, die Flaggenpolitik fürs kommende Jahr zu überarbeiten.
EU-Flagge steht für Einheit, Solidarität und Harmonie
Die blaue EU-Flagge mit den zwölf gelben Sternen steht für die europäischen Werte Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern. Das sind eigentlich genau die Werte für die der ESC gemäß des Mottos "Unitd By Music" auch stehen sollte.
Demos, Buhrufe und Pfiffe - ESC 2024 war politisch geprägt
In diesem Jahr fand der Wettbewerb in einem schwierigen politischen Kontext und unter mehr Sicherheitsvorkehrungen statt. Es gab vermehrt Proteste gegen die Teilnahme Israels mit seiner Teilnehmerin Eden Golan. Das ging bis hin zur Forderung nach einem Ausschluss des Landes. Die Auftritte Golans wurden mit Buhrufen und Pfiffen begleitet. Außerdem wurde der Niederländer Joost Klein nach einem angeblichen Vorfall vom ESC ausgeschlossen. Noch ist weiterhin unklar, was genau nach dem zweiten Halbfinale vorgefallen sei soll. Die EBU und der niederländische Sender AVROTROS stehen sich nach unterschiedlichen Bewertungen des Vorfalls derzeit ziemlich unversöhnlich gegenüber.