"ESC vor acht": Der Barbara-Dex-Award mit Maël & Jonas
Maël & Jonas sprechen in "ESC vor acht" mit Alina Stiegler über die Bühnenkostüme beim Eurovision Song Contest. Details zum Barbara-Dex-Award hat "Dr. Eurovision" Irving Wolther.
"Spieglein, Spieglein an der Wand …": Die oder der Schönste im ganzen Land zu sein, wollen natürlich alle - besonders, wenn man auf einer ESC-Bühne steht. Wenn 200 Millionen Augenpaare auf einen gerichtet sind, kann die Wahl des richtigen Bühnenoutfits schon mal eine Herausforderung sein, zumal die richtige Klamotte unter Umständen über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. In der ESC-Geschichte gibt es zahllose Beispiele für exzentrische Kostüme, die bei den Zuschauerinnen und Zuschauern oft für Erstaunen, manchmal aber auch für Belustigung oder sogar für Fremdschämen gesorgt haben. Für Letzteres wird seit 1997 sogar ein eigener Preis vergeben: der Barbara-Dex-Award. Benannt ist die Auszeichnung nach der gleichnamigen belgischen Sängerin, die 1993 in Millstreet nicht nur ein hübsches Lied singen, sondern auch ihr Talent als Modedesignerin unter Beweis stellen wollte.
Outfit kann auch Auswirkungen auf Platzierung haben
Unglücklicherweise erwies sich das durchscheinende Bühnenkostüm im Zusammenspiel mit einer außerordentlich unvorteilhaften Frisur als derart ablenkend vom eigentlichen Vortrag, dass bei der Wertung gerade einmal drei Punkte für die Unglückliche heraussprangen. Seither gilt Barbara Dex als Paradebeispiel dafür, welche fatalen Auswirkungen das falsche Outfit auf das Ergebnis haben kann - auch wenn es dafür keinen wirklichen Beleg gibt. Allerdings finden sich unter den Preisträgerinnen und Preisträgern des Barbara-Dex-Awards eher weiter hinten platzierte Acts. Zum Beispiel die Spanierin Lydia, die einem Freund 1999 in Jerusalem mit dem Tragen seiner testbildartigen Schöpfung eine Freude bereiten wollte. Oder das serbische Trio Moje 3, das 2013 in Malmö aus einer Konditorei entsprungen zu sein schien. Oder die Niederländerin Trijntje Oosterhuis, deren ursprüngliches Kleid 2015 in Wien für zu sexy befunden und schließlich durch eine Art Ganzkörperfallschirm ersetzt wurde.
Von hässlich bis markant
Die Idee zu dem Award hatte ursprünglich die niederländische Fanseite The House of Eurovision, die 2016 ihre Arbeit einstellte. Seither wird der Preis von der belgischen Seite songfestival.be betreut und hat sich vom Pranger für modische Fehlgriffe zur Auszeichnung für "besonders markante Kostüme" gewandelt. So wurde im vergangenen Jahr der Norweger Tix mit seinem Engelskostüm von der Internet-Fangemeinde zum würdigen Nachfolger von Barbara Dex erkoren. Unter den bisherigen Preisträgern findet sich übrigens auch ein Deutscher: 1998 wurde Guildo Horn für seinen tannengrünen Samtanzug mit Rüschenmanschetten in die Riege der besonders schlecht … pardon, besonders markant gekleideten ESC-Teilnehmer aufgenommen. 2015 wurde das Kostüm in einer Umfrage sogar zum schlimmsten aller Zeiten gewählt. Überraschend, nicht? Denn am Ende ist das Kostüm des "Meisters" auch nur eins: Geschmackssache.