Herzlichen Glückwunsch, Wyn Hoop!
Experten irren sich ja oft, auch in seinem Fall: Wyn Hoop, ein junger Musiker aus Hannover, war bei der "Schlagerparade" 1960 in der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden mit dem Titel "Bonne nuit, ma chérie" wirklich jemand, auf den keiner zählte. Sein langsames, stilistisch in französischer Art gehaltenes Lied, nannte Hoop selbst "eine Bolero-Beguine zwischen Schlager und Chanson".
Außenseiter gewinnt Vorentscheid 1960
Doch am Ende des 6. Februar 1960 hatte er die Fahrkarte zum "Eurovision Song Contest Grand Prix 1960" gewonnen. Die haushohe Favoritin Heidi Brühl, Heldin der "Immenhof"-Filme und Sängerin mit großer Beliebtheit unter Teenagern, die mit "Wir wollen niemals auseinander geh'n" den Hitparadenerfolg dieses Jahres schlechthin hatte, ging leer aus. Das Expertenurteil setzte Hoop an die Spitze - nicht die junge blonde Frau aus München.
Der ESC als Visitenkarte einer langen Karriere
Hoop, der bürgerlich Winfried Lüssenhop heißt, reiste als Außenseiter nach London, wo er allerdings am 29. März 1960 beim Sieg der Französin Jacqueline Boyer einen sehr guten vierten Platz errang. Ein Charterfolg war Hoops Liebeslied nicht, aber für ihn als Musiker war die Teilnahme am ESC die allerbeste Visitenkarte für die folgende Karriere. In den 60er-Jahren war er einer der verlässlichen Interpreten von gehobener Schlagermusik. Von 1964 an trat er mit seiner Frau Andrea Horn als Duo auf - es war die Zeit der Ehepaare auf der Bühne, in der auch Esther und Abi Ofarim Erfolg hatten, und die Dänen Grethe & Jørgen Ingmann im Jahr zuvor den ESC gewannen.
Wyn Hoop ist leidenschaftlicher Segler
In den 70er-Jahren förderte er junge Popmusiker wie Oliver Bendt, ehe er und seine Frau sich aus dem Showgeschäft zurückzogen und zu erfolgreichen Reiseautoren wurden. Sie erzählen fortan die Geschichten, die sie als Segler in aller Welt erlebten. Am 29. Mai feierte Wyn Hoop seinen 82. Geburtstag. Herzlichen Glückwünsche!