Glückwunsch, Tommy Körberg!
Tommy Körberg zählt in seiner schwedischen Heimat zu den beliebtesten Männern der alten Unterhaltungskunst. Er ist für viele Schweden ein Vorbild als Sänger und Schauspieler. Am 4. Juli feierte er seinen 70. Geburtstag.
Als es 1969 um die Fahrkarte zum Eurovision Song Contest nach Madrid ging, war es ein knappes Rennen. Mit einem hauchdünnen Vorsprung siegte Tommy Körberg mit dem leicht melancholischen Titel "Judy min vän" bei der schwedischen Vorentscheidung und kam so zu seinem ersten Eurovisionsauftritt. 20 Jahre war der gebürtige Nordschwede damals jung - ein großes Talent am an Talenten nicht gerade armen schwedischen Entertainmenthimmel.
Es war Tommy Körbergs Karrierestart, er passte in diese Zeit hinein: Er war kein Macker und kein Hippie, stilistisch eher etwas dazwischen. Als die Kompliziertheit der Liebesdinge auch in Schlager- und Poptexten zum Ausdruck kommen durfte, war Tommy Körberg mit seinem lyrischen Bariton der richtige Barde. Der ESC-Titel passte perfekt: "Judy min vän" handelt von einem Luxusmädchen, und er, der Sänger, beklagt, dass zwischen ihnen nichts passt, denn er sei eher ein Träumer. Ein stiller Evergreen in Schweden - niemals war der Titel Nummer 1, aber immer populär.
Körberg - der Grüblerische
Tommy Körberg schlug danach nicht den Weg des Schlagerbarden ein, er hielt sich in den Siebzigern mit leicht hippieskem Liedmaterial wacker und profilierte sich damals schon als ein Grübler unter den Popmusikern seines Landes. Anfang der 1980er-Jahre sang er im Musical "Chess" der Abba-Männer mit und wurde auch international ein wenig bekannter. 1988 probierte er dann erneut sein Glück beim Eurovision Song Contest: Mit "Stad i ljus" gewann er das Ticket nach Dublin, um dort, mit diesem pompösen Lied - das er leider in schwersterkältetem Zustand vortragen musste - einen für ihn enttäuschenden zwölften Platz zu belegen.
Sänger und Schauspieler
Nach diesem Jahr widmete er sich stärker dem Jazz, interpretierte Titel des Liedergottes Jacques Brel, arbeitete mehr im Musicalfach. Er kam 2013 sogar noch einmal zum schwedischen Vorentscheid, aber es reichte als Teil der Gruppe Ravaillacz mit dem Titel "En riktig jävla schlager" nicht für den Sieg.