ESC 2024: Albanien scheidet mit Besa im Semifinale aus
Mit der Power-Ballade "Zemrën n'dorë" ("Herz in der Hand") hatte Besa Kokëdhima die Publikumsabstimmung des albanischen "Festivali i Këngës" gewonnen, der Einzug ins Finale des ESC 2024 in Malmö blieb ihr jedoch verwehrt.
Zwar war ihr ursprünglicher Song einer gründlichen Überarbeitung unterzogen worden. Besa sang nicht mehr auf Albanisch, sondern auf Englisch. Ihr Titel für Malmö hieß "Titan". Dennoch reichte es in Malmö nicht für den Einzug ins Finale.
Die 37-jährige Besa Kokëdhima, die 2003 das Singen zu ihrem Beruf gemacht hat, ist unter ihrem Vornamen Besa eine feste Größe in der albanischen Musikszene. Sie hat nicht nur als Coach bei "The Voice of Albania" mitgewirkt, sondern auch schon einmal - 2009 - an einer nationalen ESC-Vorentscheidung teilgenommen, allerdings in Rumänien. Geschrieben hat Besa ihren Beitrag gemeinsam mit Kledi Bahiti, der schon "Karma" von Anxhela Peristeri komponiert hat, und Rozana Radi.
"Festivali i Këngës" gönnt sich Verjüngungskur
Mittlerweile gibt es in der Show eine Publikums- und eine Juryabstimmung. Doch für den ESC entscheidend ist allein, was das Publikum wählt. Mit sage und schreibe 31 Beiträgen waren so viele Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen um das Ticket nach Malmö, wie seit 2010 nicht mehr. Zudem wirkte das mittlerweile 62. Festivali i Këngës wie nach einer Verjüngungskur - so vielfältig und abwechslungsreich waren die Songs in den beiden Halbfinalshows. Das lag vielleicht daran, dass die Auswahlkommission erstmals nicht darüber informiert war, von wem die eingereichten Titel gesungen waren. In der Newcomer-Kategorie wählte eine elfköpfige Jury die allzu untypischen Songs dann allerdings auch gleich wieder raus. Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit ESC-Erfahrung suchte man nach dem vorzeitigen Rückzug von Kejsi Tola im Starterfeld vergebens.
Jury-Überraschungssieger im bodenlangen Rock
Song-Contest-Veteranen wie Eugent Bushpepa (2018), Aurela Gaçe (2011), Ronela Hajati (2022), Jonida Maliqi (2019) oder Eneda Tarifa (2016) beschränkten sich darauf, als Gaststars vor allem den dritten Abend zu bereichern, bei dem diesmal nicht nur vergangene Erfolge des Festivali i Kënges gesungen wurden, sondern auch der eine oder andere ESC-Hit von "Voilà" bis "Satellite". Für viele im Saal überraschend konnte der kosovarische Newcomer Mal Retkoceri mit dem selbstgeschriebenen Titel "Çmendur" ("Verrückt") im bodenlangen, violetten Fransenrock den eigentlichen Festivalsieg für sich verbuchen. Besa Kokëdhima durfte ihren Beitrag nach der Verkündung der ESC-Teilnahme dagegen nicht noch einmal singen.