Israels Michael Ben David wirbt für Selbstakzeptanz
Israel schaffte es zuletzt sechsmal in Folge ins ESC-Finale. Nun soll der 25-jährige Michael Ben David beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin diese Serie fortsetzen.
Noch enger hätte es kaum sein können: Mit einem Punkt Vorsprung gewinnt Michael Ben David die Show "X Factor Israel" und fährt damit für sein Heimatland zum ESC nach Italien. Mit seinem Song "I.M" tritt er nun im zweiten Halbfinale an. Von 2015 bis 2020 hatte Israel viel Erfolg mit ESC-Kandidaten, die über die Castingshow "Rising Star" gefunden wurden. Nun tat sich der staatliche Sender Kan für den Vorentscheid mit dem privaten Sender Reshet zusammen, der das "X Factor"-Finale auch übertragen hat. Nach einer über drei Monate andauernden Castingphase, mehreren Vorrunden und Liveshows, reichte Michael Ben David der überzeugende Sieg im Televoting, um nun Israel beim ESC zu vertreten. Die Jury, zu der auch ESC-Gewinnerin Netta (Gewinnerin 2018 in Lissabon) gehörte, hatte einen anderen Favoriten.
"I.M" ist ein Song über Selbstakzeptanz
Michael Ben David ist 25 Jahre alt und kommt aus Petach Tikwa, einer Nachbarstadt von Tel Aviv. Laut Reshet war er der einzige Kandidat unter den vier "X Factor"-Finalisten, der nicht schon zuvor in einer Reality-Show aufgetreten ist. Während der Show redete er oft über die Schwierigkeiten, mit denen er als Kind konfrontiert wurde. Dazu zählt auch Mobbing in der Schule wegen seiner hohen Singstimme, und dass seine Mutter Probleme hatte, seine Homosexualität zu akzeptieren. Mittlerweile haben die beiden aber ein gutes Verhältnis. In "I.M" (kurz für "I Am" = Ich bin) geht es darum, sich selbst zu akzeptieren. Gleichzeitig ist der Song eine Hymne, die sicherlich in jedem Club von Tel Aviv gut ankommen würde. Geschreiben wurde der Titel vom Sänger selbst in Zusammenarbeit mit Lidor Saadia und Chen Aharoni.
Michael Ben David hat ein Talent für Disco-Songs
Wie gut Michael Ben David Discopop-Songs performen kann, zeigte er auch schon in der ersten Runde des Finales, das live aus einer Basketball-Halle in Tel Aviv übertragen wurde. Bevor die ESC-Songs aufgeführt wurden, mussten die vier Finalisten in der ersten Runde der Show einen Song covern. Er entschied sich für "Shnei Meshuga'im" des bekannten Oriental-Popsängers Omer Adam. Sowohl bei diesem Song als auch bei "I.M" zeigte der Sänger auch gleich sein tänzerisches Talent. Und mit einer mitreißenden Performance à la "Golden Boy" von Nadav Guedj sollte der siebte Finaleinzug Israels in Folge sicher sein.