Die Sänger Mahmood & Blanco auf der ESC-Bühne in Turin. © EBU Foto: Corinne Cumming

Mahmood und Blanco holen Rang sechs für den Gastgeber

Stand: 15.05.2022 02:50 Uhr

Mahmood & Blanco haben mit der Liebesballade "Brividi" das Gastgeberland Italien beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin vertreten. Für das Duo sprang der sechste Platz heraus.

von Dr. Irving Wolther

Mahmood, der es 2019 im Finale in Tel Aviv im Abstimmungskrimi gegen Duncan Laurence auf den zweiten Platz schaffte, wollte es noch mal wissen - im Duett mit dem Singer-Songwriter und Rapper Blanco. Die beiden Stars inszenierten in Sanremo die von ihnen gemeinsam mit Produzent Michelangelo geschriebenen Ballade "Brividi" (Schauer) über das Ende einer Liebesbeziehung und die Unfähigkeit, über die eigenen Gefühle zu sprechen auf der Bühne als gleichgeschlechtliches Liebeslied. Dabei bietet der Song auch dem heterosexuellen Publikum genügend Projektionsfläche, wie der Streaming-Rekord von 3,3 Millionen Aufrufen beweist, die das stimmlich hochanspruchsvolle und kunstvoll gesungene Werk gleich am Veröffentlichungstag erreichte. Dass Mahmood und der 18-jährige Blanco, der im bürgerlichen Leben Riccardo Fabbriconi heißt und seit Anfang 2021 die italienischen Charts dominiert, auch nach Turin fahren würden, hatten die beiden kurz nach der Show bestätigt.

VIDEO: Italien - Mahmood & Blanco · "Brividi" | Finale (3 Min)

Routinierte Perfektion

Nachdem das Festival im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie noch vor leeren Rängen stattgefunden hatte, präsentierte sich Sanremo 2022 wieder in gewohnter Opulenz. Auch wenn die Äußerung eines italienischen Gesundheitspolitikers, Festivalleiter Amadeus dürfe auch mit positivem Corona-Test das Festival moderieren, in den Medien ordentlich Wellen schlug, verliefen die fünf Festivaltage weitestgehend skandalfrei, in routinierter Perfektion und mit der größten Zuschauerresonanz seit mehr als 25 Jahren. Das lag nicht zuletzt an dem hochkarätigen Starterfeld, das mit Iva Zanicchi (1969 in Madrid), Gianni Morandi (1970 in Amsterdam), Massimo Ranieri (1971 in Dublin und 1973 in Luxemburg), Emma (2014 in Kopenhagen), Fabrizio Moro (2018 in Lissabon) und Mahmood gleich sechs ehemalige ESC-Teilnehmer aufbot.

Show mit sozialen Anliegen

In die Annalen des Festivals eingehen dürften neben dem grandiosen Gastauftritt der Vorjahressieger Måneskin, die ihren neuen Song "Coraline" so bewegend vortrugen, dass sogar Sänger Damiano die Tränen kamen, auch das anrührende Plädoyer von Schauspielerin Lorena Cesarini gegen Rassismus, die amüsante Co-Moderation von Travestie-Kunstfigur Drusilla Foer und die Performance von Marco Mengoni (Malmö 2013) und Schauspieler Filippo Scotti, die Kommentare zu Sanremo aus den sozialen Netzwerken vorlasen und daran erinnerten, dass das Recht auf Meinungsfreiheit dort endet, wo die Menschenwürde verletzt wird. Mit "Brividi" haben die Italiener ein musikalisches Kunstwerk nach Turin geschickt, das in vielen Ländern für Gesprächsstoff sorgen wird. Zwar wurde es nichts mit der Titelverteidigung, mit Rang sechs schlug sich das Duo aber beachtlich.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2022 | 21:00 Uhr

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