"Magic 100" sollen ESC spontaner, ehrlicher, besser machen
Rotterdam hat den Zuschlag für den Eurovision Song Contest 2020 erst vor kurzem bekommen - doch bereits jetzt laufen die kreativen Vorbereitungen. Wie die niederländische Tageszeitung AD berichtet, habe Sietse Bakker, Executive Producer des ESC 2020, eine Gruppe aus 100 bekannten und unbekannten Niederländern gebildet, die sich Gedanken machen sollten, wie der Song Contest besser werden kann. Diese "Magic 100" haben Tipps gegeben, wie die Show für die Zuschauer attraktiver wird und wie sie mehr an der Show beteiligt werden können.
Bakker: "Keine geschriebenen Gags der Moderatoren"
Wichtig sind Bakker hierbei Emotionen: "Was man über die vorherigen ESC-Ausgaben hört, ist, dass alles gut war - aber sehr technisch und starr. Wir möchten das Gefühl zurückbringen." Die Niederländer würden die Show lieben, sagt er. Der Eurovision Song Contest in Rotterdam müsse nicht größer sein als seine Vorgänger, dafür aber ehrlicher: "Sie werden im Mai keine aufgeschriebenen Gags von den Moderatoren sehen. Auch keinen Act, in dem wir sie am Anfang in einem Auto sehen und hoffen, dass sie pünktlich ankommen. Es wird aufrichtiger und spontaner sein. Denn dafür stehen die Niederlande".
"Magic 100": Sylvie Meis als ESC-Moderatorin?
Die ausrichtenden niederländischen Rundfunkanstalten NPO, NOS und AVROTROS haben sich mit Modedesignern, Museumsdirektoren, Influencern, Trendsettern und Menschen auf der Straße unterhalten, um Lehren für den ESC 2020 zu ziehen. Verschiedene Namen der Mitglieder dieses Panels werden im Internet verbreitet - die Zeitung AD zitiert vier von ihnen. Lucien Spee, Organisator der Amsterdamer Pride, sagt etwa, die Postcards vor den ESC-Auftritten könnten auch außerhalb der Niederlande aufgenommen werden - schließlich hätten die Niederländer überall auf der Welt ihre Spuren hinterlassen. Er schlägt vor, die Moderation international bekannten Moderatoren anzuvertrauen und schlägt Sylvie Meis vor. Auch Formel-1-Fahrer Max Verstappen habe eine Rolle verdient.
Bessere Gags, Inklusion und Party in Orange
Stand-Up-Comedian Howard Komproe möchte abseits von "Holzschuhen, Mühlen und Tulpen" zeigen, wie viel Talent in den Niederländern steckt. Er sagt, über Humor in der Show müsse man sich frühzeitig Gedanken machen und Komiker einbeziehen, die wissen, wie Humor international funktioniert. Was Niederländer lustig finden, müsse nicht auf alle zutreffen. Kim Putters, Direktor des niederländischen Büros für soziale und kulturelle Planung, erwartet eine große orangefarbene Party im ganzen Land. Er möchte eine Atmosphäre "wie bei Europa- und Weltmeisterschaften" und bezieht sich auf die Frauenfußball-Nationalmannschaft, die zuletzt Europa- und Vizeweltmeister wurde.
Rick Brink, Berater der niederländischen Regierung für behinderte Menschen, möchte nicht nur genügend barrierefreie Plätze im Veranstaltungsort Ahoy Arena, sondern wünscht sich, "dass jemand mit einer Behinderung in der Jury sitzt oder den ESC präsentiert." Außerdem sei es großartig, wenn ein gehörloser Dolmetscher für alle im Fernsehbild zu sehen wäre und übersetzt - "und nicht auf einem digitalen Kanal versteckt ist". Mit den Ideen der 100 Niederländer soll nun Cornald Maas, kreativer Berater des ESC 2020, weiterarbeiten. Maas ist seit Jahren Kommentator des ESC fürs niederländische Fernsehen und Moderator des Promo-Events Eurovision in Concert in Amsterdam. Die niederländischen Organisatoren holen sich nicht nur von den "Magic 100" Tipps für den ESC. Bereits kurz nach dem Sieg von Duncan Laurence beim ESC in Tel Aviv wurde ein Wettbewerb für Unternehmen der Technikindustrie ins Leben gerufen, um die Show online noch erlebbarer zu machen.