Ulrikke wäre Norwegens ESC-Kandidatin 2020
Ulrikke Brandstorp sollte in die Fußstapfen von KEiiNO (Teilnehmer 2019 in Tel Aviv) treten und Norwegen beim Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam mit der Hymne "Attention" repräsentieren. Allerdings wurde der ESC in Rotterdam wegen der Coronakrise abgesagt. In einem Herzschlagfinale setzt sich die 24-Jährige gegen ihre Konkurrentin Kristin Husøy durch, der in der letzten Abstimmungsrunde 5.678 Stimmen fehlten - bei insgesamt knapp 400.000 abgegebenen Wertungen. Geschrieben wurde der dramatische Song von Christian Ingebrigtsen, Kjetil Mørland (mit Debrah Scarlett ESC Teilnehmer 2015 in Wien) und Ulrikke Brandstorp, die 2017 schon einmal vergeblich ihr Glück beim Melodi Grand Prix versucht hatte und sonst auf Musicalbühnen ihren Lebensunterhalt verdient.
60 Jahre Melodi Grand Prix
Für Norwegen hätte sich die Teilnahme am Eurovision Song Contest in diesem Jahr zum 60. Mal gejährt. Zur Feier des runden Jubiläums wurde der Melodi Grand Prix um fünf regionale Halbfinalrunden erweitert, in denen Sänger und Komponisten aus den einzelnen Landesteilen gegeneinander antraten. Die Zuschauer durften über fünf der zehn Finalisten online abstimmen, die übrigen fünf wurden vorab von einer Jury bestimmt, darunter auch Didrik Solli-Tangen (Norwegens Kandidat beim ESC 2010 in Oslo) , der gemeinsam mit seinem Bruder Emil ins Rennen ging. Alte Bekannte fanden sich auch in den Komponistenteams, unter anderem Alexander Rybak (Gewinner 2009 in Moskau , der sich für den Song von Magnus Bokn mit Jowst (Kandidat 2017 in Kiew)zusammengetan hatte.
Frauenpower in Finalrunde
Trotz aller Bemühungen hielt sich der Enthusiasmus der Fangemeinde angesichts des größten Melodi Grand Prix aller Zeiten in Grenzen, vielleicht weil der Wettbewerb musikalisch nur wenig Überraschendes zu bieten hatte. Dafür wurden in den "Goldduellen" der Halbfinalrunden immer wieder Songs aus dem Rennen geworfen, die man sicher im Finale gesehen hatte. Am Ende machten vier Frauen das Rennen unter sich aus, wobei der Inbrunst von Ulrikke Brandstorp nur schwer etwas entgegenzusetzen war. Mit weiblichem Empowerment hat "Attention" allerdings wenig zu tun: Es geht um eine Frau, die durch den Wunsch nach Beachtung durch einen anderen Menschen ihre Persönlichkeit verändert.