Viel Pyrotechnik und Glitzer im zweiten Halbfinale
Das ESC-Finale 2008 ist komplett. Die letzten zehn Länder, die die Qualifikation geschafft haben, sind: Ukraine, Kroatien, Albanien, Island, Georgien, Dänemark, Schweden, Lettland, Türkei und Portugal.
Das zweite Halbfinale in der Belgrader Arena begann spektakulär: Ein Zentaur mit Zylinder, Männer in grün-blauen Anzügen, sowie eine Sängerin, aus deren Dekolletee Gras und Blumen wuchsen: Das war der "GrasChor", eine Art serbischer Cirque du Soleil ohne Artistik-Nummer, aber dafür mit Folklore-Rhythmen.
Strass, Glam und Pyrotechnik
Als erster Act mussten dann die Isländer auf die europäische Bühne. Euroband sorgte mit ihrer Eurodance-Nummer für einen schmissigen Einstieg. Auch wenn Österreich keinen Kandidaten geschickt hat, so sind unsere Nachbarn doch vertreten: Nicht nur, dass eine österreichische Bank einer der Hauptsponsoren ist, auch beim schwedischen Act ist Österreich vertreten, so scheint es zumindest. Denn das Mikrofon von Charlotte Perrelli blinkt und glitzert, als käme es direkt aus dem Designer-Studio Swarowsky. Allerdings wirkte der Auftritt der Favoritin stimmlich nicht sehr überzeugend. Und nach Eurodance und Pop wurde es rockig: Mor ve Ötesi aus der Türkei sangen ihren Song, begleitet von jeder Menge Pyrotechnik. Und feurig ging es gleich weiter: Ani Lorak aus der Ukraine, die viele zu den Titel-Aspiranten zählen, legte eine beeindruckende Show hin: Tänzer, die Flickflack auf der Bühne schlagen, eine sich räkelnde Sängerin und natürlich Windmaschinen und Feuer.
Enttäuschung aus Tschechien
In schlichtem Schwarz und mit schmachtendem Blick ging dann die Schweiz ins Rennen. Dazu ein bisschen Pyrotechnik, etwas Up-Tempo im Mittelteil, fertig ist der Grand Prix Song. Viel Pyro und glitzernde Kostümchen präsentierte die tschechische Kandidatin Terezsa Kerndlova - aber das konnte nicht von der schlechten Leistung ablenken, die sie auf der Bühne bot.
Bemerkenswert in jeder Hinsicht waren - wie auch schon im ersten Halbfinale - die kleinen Filme zwischen den Acts. Vor weißen Wänden, die Postkarten darstellen, standen mal Sportler, mal Künstler, mal Handwerker, dann folgten ein paar Zeilen in der Sprache des auftretenden Künstlers und immer wieder flossen die Farben rot und blau, die diesjährigen ESC-Farben ins Bild und die Länderfarben des nachfolgenden Landes.
Scratchen auf dem Grammophon
Kralje Ulice feat. 75 Cents stellte mit Sicherheit auch einen außergewöhnlichen Act dar: Die Combo aus alten Herren mit dem 75 Jahre alten Rapper, der auf einem Grammophon scratcht - das hat Stil. Auch der bulgarische Beitrag verdiente Beachtung: die Mischung aus Electro-House, Reggae, einer Sängerin im Cancan-Look und brennenden Turntables - genau das ist es, was die Eurovision nicht langweilig werden lässt wird.
Und dann Diana Gurtskaya aus Georgien, zeigte das erste Trickkleid des Abends. Passend zu ihrem Song "Peace Will Come" verwandelte sich ihr schwarzes Kostüm in ein weißes. Auch die Zypriotin Evdokia Kadi setzte ein Trickkleid ein, während sie sich von ihren Background-Sängern auf einem Tisch über die Bühne tragen ließ. Die balkaneske Ballade "Senhora do Mar" von der Portugiesin Vânia Fernandes beendete das zweite Halbfinale mit einem großartigen Auftritt.
Verschwörung des Ostens? Bestimmt nicht!
Nach der wunderbaren Show steht auch eines fest: Sämtliche Verschwörungstheorien sind hinfällig. Denn: Im Finale stehen sich zwölf EU-Länder und 13 Nicht-EU-Länder gegenüber. Von den klassischen ESC-Ländern (Teilnehmer bis 1992) haben sich 13 qualifiziert. Zwölf kommen aus Ländern der früheren Intervision, dem Pendant der Eurovision zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Von den Ländern des früheren Jugoslawien haben sich drei ins Finale gerettet, drei jedoch nicht. Fünf Länder, die einst zur Sowjetunion gehörten, sind in der Endrunde, vier jedoch nicht. Neun osteuropäische Länder sind auf der Strecke geblieben. Portugal ist erstmals seit 2003 wieder im Finale - seit Einführung der Halbfinale verfehlte Portugal stets den Sprung ins Finale. Das Land am Rande Europas belegte als bestes Resultat beim ESC einen sechsten Rang 1996. Erstmals seit 1992 sind zudem alle skandinavischen Länder im Finale.