"Cheesecake" für Weißrussland?
Eine Handvoll Teilnehmer für Kopenhagen steht bereits fest, in der Ukraine und in Albanien sind sogar schon die Titel bekannt, vielleicht auch in Weißrussland.
Belarussischer Käsekuchen
Nein, kein Eurofest sondern ein echtes "Belaruskij Final" zum Eurovision Song Contest erwartete die Zuschauer zur besten Sendezeit am Freitagabend. Und das war nicht die einzige Überraschung des belarussischen Staatsfernsehens: Die Musikauswahl der nationalen Vorentscheidung umfasste erstmals seit 2009 wieder russischsprachige Kompositionen und spannte sich thematisch von Striptease bis Käsekuchen. Leider wurden die wenigsten Einreichungen der inhaltlichen Bandbreite gerecht und erwiesen sich - bis auf die erfrischend bizarre Performance des Duos Switter-Boys - fast durchweg als mutloser Aufguss altbewährter Eurovisionsmuster. Die Fachjury entschied sich schließlich im Stechen gegen die Publikumsfavoriten Max Lorens & DiDyuLya und für den Sänger und Komponisten Juri Vashchuk alias Teo mit dem funkigen "Cheesecake". Schon zweimal, 2012 und 2013, wurden seine siegreichen Kompositionen kurzfristig ausgetauscht. Ob diesmal wirklich Sänger UND Song für Kopenhagen feststehen?
Ukrainische Zeitbombe
Mit gewohnt heißer Nadel gestrickt läutete die ukrainische Vorentscheidung kurz vor Weihnachten die ESC-Saison 2014 ein. In den Vorjahren bedeutete dies trotz einiger technischer Unvorhersehbarkeiten stets eine kurzweilige Nachmittagsunterhaltung, diesmal jedoch war der Show jeglicher Glanz abhanden gekommen. Nur wenige der 20 Teilnehmer konnten durch ihre Stimme oder gar eine zündende musikalische Idee überzeugen. Die ständige Fragerei des Backstage-Moderators, ob einzelne Beiträge nicht zu ausgefallen seien, um das Ticket nach Kopenhagen zu lösen, war offenbar auf den diesjährigen Trend zum geschrienen Lied gemünzt. Immerhin wählten Publikum und Fachjury zur Abwechslung mal ein paar ukrainischsprachige Beiträge weit nach vorne - und waren sich bei der Wahl Mariya Yaremchuks zur Siegerin einig. Ihre selbstgeschriebene Rihanna-Hommage "Tick-Tock" besitzt erhebliches Pimp-Potenzial, könnte mit runderneuerter Performance also durchaus gefährlich werden.
Albanische Überraschung
Eigentlich gibt es kein schöneres Feiertagsprogramm als das Festivali i Këngës, das nun schon im 52. Jahr seinem großen Vorbild San Remo nacheifert. Mittlerweile lässt auch die Sound- und Bühnentechnik nichts mehr zu wünschen übrig, und so zauberten das RTSH-Fernsehorchester und 16 stimmgewaltige Kandidaten zwischen den Jahren pure Shownostalgie auf die Bühne. Fast anachronistisch wirkte dagegen der Gastauftritt von Emmelie de Forest, die angesichts ihrer Vollplayback-Performance nach all dem Livegesang etwas beschämt wirkte. Wie in jedem Jahr blieb die Entscheidung der Jury unergründlich, als sich im Zuge der Punktevergabe Hersiana Matmuja als Siegerin herauskristallisierte. Die Entscheidung für den Wut-Walzer "Zemërimi i një nate" (Der Zorn einer Nacht) von Komponist Genti Lako und Texter Jorgo Papingji kam offenbar selbst für die in Rom lebende, viermalige Festivali i Këngës-Teilnehmerin überraschend, auch wenn Albanien damit einmal mehr Mut zum musikalischen Anspruch beweist.