Alvan & Ahez werden für Frankreich 24. beim ESC 2022
Das bretonische Frauentrio Ahez und der Elektro-Musiker Alvan sind mit "Fulenn" - einer ungewöhnlichen Mischung aus Folk und Trance - für Frankreich zum Eurovision Song Contest 2022 nach Turin gefahren. Dort landeten sie auf Platz 24.
Der Folk-Trance-Song "Fulenn", den Alexis Morvan Rosius alias Alvan komponiert hat, ist nach 1996 erst der zweite ESC-Beitrag in bretonischer Sprache. Alvan konnte sich in der französischen DJ-Szene schon als Supporting Act für das House-Duo Ofenbach einen Namen machen. "Fulenn" ist sein erstes gemeinsames Projekt mit dem Folk-Trio Ahez, das aus Sterenn Diridollou, Sterenn Le Guillou und Marine Lavigne besteht, die auch den Text zu dem Song geschrieben hat. Darin geht es um eine junge Frau, die sich das Recht nimmt zu leben, wie sie will. "Fulenn" bedeutet auf Deutsch "Funke" - beziehungsweise schönes Mädchen.
Neuer ESC-Boom in Frankreich
Der sensationelle 2. Platz von Barbara Pravi beim ESC in Rotterdam hatte die eingeschlafene Begeisterung der Franzosen für den Wettbewerb wieder geweckt und die Effektivität des Vorentscheidungsformats eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Entsprechend überwältigend war die Resonanz auf die Ausschreibung für den Wettbewerb 2022: Mit 3.000 Einreichungen gingen mehr als viermal so viele Bewerbungen ein wie im Vorjahr. Dabei hielt sich France Télévisions mit Informationen über die Sendung lange bedeckt. Erst am 15. Februar waren die 12 Finalisten bekanntgegeben worden, aus denen das Publikum und 10 Fachjuroren (darunter Gjon’s Tears) den Act für Turin wählen durften.
Französische Solidarität zur Ukraine
Auch der französische Vorentscheid solidarisierte sich wie "Germany 12 Points" in vielfältiger Weise mit der Ukraine. Schon der Einmarsch der 12 Kandidatinnen und Kandidaten erfolgte mit dem Song "Pray for Ukraine" von Zlata Ognevich. Im Präsidentschaftswahljahr mussten sich die Musikerinnen und Musiker mit einer kleinen Wahlkampfansprache selbst vorstellen, was schon vor der Abstimmung Aufschluss über ihre Souveränität bei möglichen Pressekonferenzen gab. Alvan & Ahez empfahlen sich nicht nur musikalisch, sondern auch rhetorisch als Aushängeschild eines modernen, multikulturellen Frankreichs, das seine Traditionen stolz zur Schau stellt. 2021 hat das mit Barbara Pravis zweitem Platz super funktioniert. 2022 wurde es aber nur ein 24. Platz.