Alex und Oscar: Schlaflose Nächte vor Moskau
Mit hohen Erwartungen fahren Alex Christensen und Oscar Loya als Alex Swings Oscar Sings! nach Moskau zum Eurovision Song Contest. Ihr Ziel: eine Top-Platzierung für Deutschland holen. Wenige Tage vor dem Abflug haben wir die beiden getroffen und über die letzten Vorbereitungen geredet.
eurovision.de: Es sind nur noch wenige Tage, bis es nach Moskau geht. Wie geht es euch?
Oscar Loya: Gut! Wir arbeiten jeden Tag an unserem Auftritt. Die Aufregung steigt. Ich freue mich jeden Tag ein bisschen mehr. Ich möchte, dass es nun endlich auch losgeht!
Alex Christensen: Ich habe immer mehr schlaflose Nächte, da mir immer wieder Sachen einfallen, die ich noch ändern möchte. Aber langsam haben wir das Gesamtbild zusammen, wir haben jeden Tag noch eine Probe und Promotion werden wir auch weiter machen. Dann geht es endlich nach Moskau und ich bin gespannt, welche Atmosphäre da ist.
eurovision.de: Die Nachrichten haben sich in den vergangenen Tagen ja überschlagen. Fangen wir mal hinten an. Wie ist es dazu gekommen, dass Oprah Winfrey euch in ihre Show eingeladen habt?
Alex Christensen: Oprah Winfrey - ihre Redaktion - hat sich im Netz die ESC-Beiträge angeschaut und findet unseren am Besten. Außerdem ist das der Einzige, der in Amerika funktionieren könnte. Sie hat eine Sendung im Jahr, die heißt "World Talent". Und da sollen wir performen.
eurovision.de: Werdet ihr denn die Einladung überhaupt annehmen können? In wenigen Tagen habt ihr eure erste Probe in Moskau.
Alex Christensen: Sie möchte gerne eine Schalte nach Deutschland haben. Wir machen dann einen kurzen Talk und dann treten wir auf. Wir sind gerade dabei, alles zu organisieren. Oprah Winfrey möchte am liebsten, dass wir vor dem Brandenburger Tor stehen. Aber das ist nicht so einfach für uns. Wir arbeiten an einer Alternative. Wahrscheinlich werden wir vor einem Schloss oder einer anderen Sehenswürdigkeit eine Schaltung machen und dann in der Show auftreten.
Oscar Loya: Es könnte nichts Größeres geben, es ist fast wie eine Einladung ins Weiße Haus. Oprah Winfrey ist eine Institution in den USA. Oprah ist die Königin der Medien. Ich bin einfach nur sprachlos. Am Anfang dachte ist, es ist ein Scherz.
eurovision.de: Die nächste Überraschung war Dita von Teese. Wessen Idee war das, wie ist der Kontakt zustande gekommen?
Alex Christensen: Wir hätten das gerne ein paar Tage länger geheim gehalten. Aber wir freuen uns natürlich, dass auch im Ausland das Interesse so groß ist. Als ich den Song geschrieben hab, hatte ich immer Dita von Teese als Miss Kiss im Kopf. Sie hat so einen tollen Retro-Effekt, ist aber auch modern und hat eine tolle Wandlung mitgemacht – von der Frau von Marilyn Manson zu einer Stil-Ikone. Sie ist die Idealbesetzung für "Miss Kiss Kiss Bang".
eurovision.de: Wie ist der Kontakt zustande gekommen?
Alex Christensen: Unser Managemant hat mit Ditas Management Kontakt aufgenommen. Dann haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, wie man das hinbekommen könnte. Als sie mitbekam, was für ein großer Wettbewerb der Eurovision Song Contest ist, und unseren Song gehört hat, hat sie spontan zugesagt.
eurovision.de: Wie wird eure Show mit Dita denn aussehen? Was ist eure Idee?
Alex Christensen: Wir haben mehrere Versionen, wir müssen uns ja auch an das Reglement der EBU halten. Und auch die EBU ist sich noch nicht ganz sicher, was alles gemacht werden kann, ob wir sie in einer Schaukel von der Decke herunterschweben lassen, oder ob sie durch eine Feuersprühwand hindurchläuft. Das muss sich in den nächsten Tagen endgültig entscheiden.
eurovision.de: Gehen wir noch mal ganz an den Anfang: Seit Februar ist bekannt, dass ihr in diesem Jahr für Deutschland antreten werdet. Habt ihr euch vorstellen können, was das alles bedeutet wenn ihr an die letzten Wochen denkt? Ihr ward in Spanien, Niederlande, gebt Interviews am laufenden Band.
Oscar Loya: Ich war einfach begeistert von der Entscheidung, ich habe mich super gefreut auf die ganzen Termine. Damals hätte ich mir nie vorstellen können, was das wirklich bedeutet. Und jetzt haben wir eine Einladung von Oprah Winfrey!
Alex Christensen: Ich fühle mich immer erinnert an den "Pinball Wizzard" von The Who. Man ist in einem Flipper drin und wird überall hingeschossen. Manchmal gibt es dann Räume, mit denen man nie gerechnet hätte. Mit Oprah Winfrey habe ich nie gerechnet oder dass wir nach Barcelona fahren, dass wir eine halbe Seite in der britischen Zeitung "The Sun" kriegen - all das konnte ich nicht erwarten. Mich freut auch, dass unser Song im Ausland gut ankommt. Ich habe erwartet, dass es in Deutschland schwieriger wird. Hier man muss mehr Überzeugungsarbeit leisten. Der Grand Prix ist ein toller Wettbewerb, der uns verbindet und europäisiert. Man muss hier etwas Pionierarbeit leisten, weil Deutschland in den letzten Jahren nicht so gut abgeschnitten hat.
eurovision.de: Was für Reaktionen habt ihr denn aus dem Ausland bekommen?
Alex Christensen: Wir haben mehrere Angebote von Plattenfirmen bekommen, Südafrika, Indien, Ungarn, England, Irland und Wales sind dazugekommen - und das aufgrund von Publikumsreaktionen und dank des Internets. In Holland gibt es beispielsweise einen Tanzkurs von älteren Damen und die tanzen zu Miss Kiss Kiss Bang, so was kriegt man im Internet zu sehen. Eine ganz lustige, tolle Choreografie. So verbreitet sich das, und wenn Perez Hilton, der aus seinem Twitterfeed auf unseren Song verlinkt hat, und Oprah Winfrey auf so eine Nummer stehen, dann hat das auch eine Wirkung.
eurovision.de: Jane Comerford von Texas Lightning berät euch für den Auftritt. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihr, wie profitiert ihr von ihrer ESC-Erfahrung?
Oscar Loya: Sie ist ein Sonnenschein und ein Schatz, sie hat jede Menge Erfahrung. Außerdem kennt sie sich gut mit dem ESC aus. Sie coacht mich und bereitet mich auf das vor, was alles in Moskau auf mich zukommen kann. Sie hat viele wertvolle Tipps und ich bin sehr dankbar, dass sie mich coacht. Außerdem hat sie eine wahnsinnige Energie!
eurovision.de: Hat sie euch gesagt, wie es ist, wenn man dann tatsächlich am Finalabend auf der Bühne steht?
Alex Christensen: Ich habe ja schon öfters auf der Bühne vor so vielen Leute gestanden, ich habe viele große Shows gemacht. Die Stimmung wird sicherlich anders sein. Man weiß nicht wie die Technik funktioniert und Jane hat uns gesagt, dass man das eigene Playback nicht hört - man ahnt es nur und hört Teile. Aber das ist eine Herausforderung, der sich Oscar locker stellen kann. Wir haben diese Situation jetzt schon oft geübt.
eurovision.de: Jetzt mal ein Blick auf die nächste Woche: Am Freitag geht es nach Moskau - was erwartet ihr?
Oscar Loya: Ich denke, die Zeit in Moskau wird bombastisch. Ich freue mich darauf, viele neue Leute kennenzulernen. Ich werde sicherlich auch etwas feiern, aber nicht zuviel! Ich habe das Ziel fest vor Augen und will 110 Prozent bei meinem Auftritt geben.
Alex Christensen: Ich möchte zeigen, dass wir weltoffene Menschen aus Deutschland sind und gute europäische Nachbarn. Wir sind nicht besser oder schlechter als andere. Ich bin auch mit der Big-Four-Regelung nicht zufrieden, das hat so einen arroganten Anstrich.