Ann Sophie: "Ich finde Frauen im Smoking cool"
Gut zwei Wochen ist es her, dass die Hamburger Sängerin Ann Sophie beim deutschen Vorentscheid das Ticket für das Finale in Wien erhalten hat. Eurovisions-Experte Thomas Mohr hat die 24-Jährige getroffen und sie gefragt, wie es der ESC-Kandidatin seit dem Vorentscheid ergangen ist, welche Pläne sie bis zum Finale in Wien hat und wie sie mit Kritik umgeht.
Seit der Vorentscheidung in Hannover sind gut zwei Wochen um. Wenn du vergleichen solltest - dein Leben vorher und nachher: Was ist anders?
Ann Sophie: Schlichtweg alles. Man ist nur am Reisen, am Hin- und Herfahren, tritt im Fernsehen auf, singt "Black Smoke" in der Unplugged-Version, gibt hier ein Interview und da ein Interview.
Du warst seitdem viel unterwegs. Was war dein Highlight nach Hannover?
Ann Sophie: Mir hat das Unplugged-Singen von "Black Smoke" bei den Fernsehauftritten bei "Das!" und dem "ARD Morgenmagazin" extrem gut gefallen.
Du warst zwischendurch auch in Budapest. Ein Job-Termin?
Ann Sophie: Dort habe ich Freunde besucht. Das war ein kleiner privater Trip, um rauszukommen, bevor es richtig losgeht.
Auf Facebook hast du ein Bild beim Joggen in Köln gepostet. Kannst du überhaupt noch runterkommen?
Ann Sophie: Wenn man unterwegs ist, ist es schwierig, weil man immer an den nächsten Schritt denkt. Wenn ich dann nach Hause komme, komme ich dort schon etwas schneller runter.
Plötzlich hast du auch viele Fans. Allein bei Facebook folgen dir knapp 10.000 User. Wie viel Rückhalt gibt dir das?
Ann Sophie: Ich werde extrem positiv aufgenommen, ich bin gerührt. Auf Instagram habe ich viele Fanseiten gesehen, ich wurde sogar schon gezeichnet. Ich finde es ganz süß, dass sich alle so viel Mühe geben und mir so viel Unterstützung schenken. Bei Facebook auch, die Kommentare, die unter meinen Fotos stehen, sind ganz positiv. Es freuen sich alle. Das ist wirklich schön.
Kommentare in den sozialen Netzwerken sind ja teilweise auch sehr giftig. Wie gehst du damit um?
Ann Sophie: Die negative Meinung von Person X aus Y, die ich nicht kenne, interessiert mich nicht. Ich bin ein sensibler Mensch, aber ich habe so unfassbar viele tolle Menschen, die hinter mir stehen - deren Meinung bedeutet mir deutlich mehr.
Du trittst am Donnerstag beim Echo auf, neben Herbert Grönemeyer, Revolverheld, George Ezra, Robin Schulz. Gefällt dir der Name "Ann Sophie" in dieser Aufzählung?
Ann Sophie: (lacht) Natürlich, das ist doch geil. Ich freue mich so darauf, kann es schon kaum erwarten.
Bis zum ESC sind es noch knapp zwei Monate. Ewig, oder? Zehrt die Spannung an deinen Nerven?
Ann Sophie: Das ist jedenfalls kein Höllentrip. Ich kann noch gar nicht darüber nachdenken, weil so viel bis dahin passiert, worauf ich mich konzentrieren muss. Zum Beispiel der Auftritt beim Echo. Und wir arbeiten noch am neuen Album, dann habe ich ein paar andere Auftritte. Dann fährt man zwei Wochen vorher nach Wien, die Zeit wird bis dahin so im Flug vergehen. Meine Aufgabe ist es, jeden Augenblick dieser sehr schönen Reise zu genießen.
Viele der 40 ESC-Künstler könntest du vorab schon beim Fantreffen Eurovision in Concert in Amsterdam kennenlernen. Hast du auch Lust, dahin zu fahren?
Ann Sophie: Auf jeden Fall. Ich finde es generell schön, wenn man eine positive Atmosphäre schafft, auch zwischen den vermeintlichen Konkurrenten. Ich bin jemand, der gegen Konkurrenzdenken ist. Es ist natürlich ein Wettbewerb, aber man kann auch Spaß dabei haben. Viele von den Künstlern möchte ich gerne kennenlernen.
Viele Länder proben jetzt schon für ihre Performance in Wien. Wie bereitest du dich auf deinen Finalauftritt vor?
Ann Sophie: Wir proben noch nicht für den Finalauftritt. Mein Auftritt wird nicht die krasseste Tanzshow. Wir konzentrieren uns auf den Song, nach dem Prinzip weniger ist mehr. Wir haben ein paar Ideen, aber das hängt auch davon ab, was ich anziehe, was noch nicht feststeht.
Also ein Auftritt ganz in deutscher Tradition, der ganz auf den Gesang konzentriert ist. Gleichzeitig hast du beim schwedischen Video von Måns Zelmerlöw sehen können, dass die ganz schön in die Trickkiste greifen, um eine drei-Minuten-Show zu machen. Kannst du mit diesem Gegensatz leben?
Ann Sophie: Ja klar. Ich habe mir das angeguckt und fand das süß mit diesem kleinen Trickmännchen neben dem Sänger. Aber wenn es zu viel wird, vergisst man, wer singt. Das finde ich schade, denn der Sänger ist ja wichtig für den Song. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden.
Wird "Black Smoke" noch überarbeitet oder bleibt der Song so wie beim Vorentscheid?
Ann Sophie: Ich finde die Akustik-Version von "Black Smoke" unfassbar toll, weil das ganz echt ist und sehr persönlich, das mag ich gerne. Das andere ist auch eine gute Show. Wenn man einen guten Mittelweg zwischen beiden findet, wäre das ganz gut.
Wie entscheidest du, was du in Wien anziehen wirst?
Ann Sophie: Auf der einen Seite hat man seine Vorstellungen, von seinem Stil, was man mag. Ich bin Fan von Gentlewoman, also Coco Chanel meets Audrey Hepburn. Ich finde Frauen im Smoking supercool, das ist eine Sache, in der ich mich sehen könnte. Da muss man gucken: Wie passt das mit den Backgroundsängerinnen und mit dem Licht zusammen? In welchem Outfit fühle ich mich dann wirklich wohl, kann ich mich komplett fallen lassen? Das sind alles Faktoren, die bei dieser Entscheidung einfließen.