Stand: 08.07.2015 12:08 Uhr

Stockholm - gute Wahl

Die Stockholmer Avicii Arena, ehemals Globen © Ola Ericson/imagebank.sweden.se Foto: Ola Ericson
Erinnert an den Golfsport: der "Globen" in Stockholm.

Mit der Verkündung des ESC-Austragungsortes für das kommende Jahr war erst im Spätsommer gerechnet worden. Nun aber hat SVT, das schwedische Fernsehen, das ohnehin Naheliegende, was sich nach etlichen öffentlichen Bekundungen abzeichnete, doch schon bekannt gegeben: Stockholm wird die gastgebende Stadt des 61. Eurovision Song Contest sein - und das ist eine gute Entscheidung. Eigentlich hätte die Hauptstadt des Landes auch schon 2012, nach Loreens Sieg in Baku, zur Verfügung stehen können. Aber die kommunalen Politiker wollten den Wert des ESC für die Vermarktung ihrer Stadt nicht so recht erkennen - für Investoren und vor allem für den Tourismus. Nachdem aber Malmö sich dank des ESC 2012 als cooler Ort präsentieren konnte, war die Wahl der Stadt nach Schwedens Sieg in Wien eher wenig spannend. Stockholm. Und wieder in der Globe Arena, der Halle, die von außen wie ein monströs aufgepumpter Golfball oder wie ein weißer Globus aussieht.

Zum zweiten Mal der "Globen"

Vor 15 Jahren, im Jahre 2000, fand dort schon einmal der ESC statt, den die Olsen Brothers schließlich gewannen. Im Unterschied zu damals aber wird der Globen, wie die Halle in Schweden genannt wird, nicht allein als Location zur Verfügung stehen. Für das kommende Jahr sind auch zwei kleinere Hallen in unmittelbarer Nachbarschaft mit eingeplant. Das Pressezentrum wird im "Hovet" (9.000 Sitzplätze) beheimatet sein, der Euroclub im "Annex" (Platz für 3.500 Zuschauer). Zwei Hallen, die reichlich Raum bieten, sowohl für die Events zwischen den Proben, Generalproben, Semis und dem Finale als auch für die journalistische Arbeit.

Insofern wird der nächste ESC sich stark unterscheiden zu dem im Jahr 2000: Damals befand sich das Pressezentrum im Globen selbst, dort eher platziert in einer Ecke, bot Platz für allenfalls 80 Medienvertreter. Der Euroclub als Institution des "Get Together" am Abend für Partys und andere Geselligkeiten war noch nicht etabliert.

Kommunale Finanzen waren hilfreich

Die Entscheidung des SVT hat ausschließlich mit der Zusage der Finanzverantwortlichen der Stadt Stockholm zu tun: Man wird, nicht anders als in Wien, Malmö oder Kopenhagen, alles dafür tun, dass der ESC nicht wie ein Raumschiff über die Hauptstadt kommt. Er soll vielmehr zu einer Art Karneval der Kulturen in der ganzen Stadt werden. Stockholm, das im Übrigen 1975 einen der stimmungslosesten ESC jemals ausrichtete, wird sich nun mit genügend Geld auf den Weg machen, ein Event der Sonderklasse vorzubereiten. Ein nachhaltiges Festival: Stockholm und SVT wollen schließlich Schweden als Pop-Land Nummer eins präsentieren, als Hotspot der coolsten eurovisionären Musik.

Es war klug, die Entscheidung so zeitig zu kommunizieren. Noch klüger ist die Entscheidung selbst: Stockholm kann würdig feiern, was - aus der Perspektive des kommenden Jahres - vor 60 Jahren begann: Der Eurovision Song Contest als Projektionsfläche europäischer Hoffnungen. Und weil der ESC im Globen - eben mit den Olsen Brothers als Sieger und Stefan Raabs "Wadde hadde dudde da" auf dem fünften Rang - so stimmungsvoll war, darf man sich über diese Nachricht freuen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2016 | 21:00 Uhr

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