Bedenkzeit für Slowenien
Insgesamt 36 Länder werden in Kopenhagen ins Rennen gehen - eines weniger als sich bis kurz vor Weihnachten bei Jan Ola Sand, Direktor des ESC, angemeldet hatten. Tatsächlich ist sich der TV-Sender in Ljubljana doch nicht sicher, ob es die Reise nach Dänemark nun will. Oder nicht! Zehn Tage bekommt das nördlichste Land des früheren Jugoslawien noch Bedenkzeit - dann wird es sich entschieden haben müssen.
Der Grund für den Wankelmut der südlichen Nachbarn von Österreich ist nicht leicht zu verstehen. Die Lage rund um Slowenien hat sich geändert. Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina pausieren, nur Montenegro und Mazedonien sind aus dem einstigen Reich Josip Broz Titos in Kopenhagen dabei. Hinzu kommt noch Albanien. In Slowenien aber gibt es finanzielle Engpässe, die beim Sender in Ljubljana über die Nichtteilnahme am ESC kompensiert werden sollen. Konkret: Man spart am Eurovision Song Contest, womöglich, weil die Show nicht mehr sehr populär ist.
Man erkennt an der Verlängerung der Frist für Slowenien, wie sehr die European Broadcasting Union darum ringt, die klammen Länder in puncto ESC bei Laune zu halten. 36 Länder - das sind zwei Semifinals mit jeweils 15 Acts. Zwei Stunden Show wollen gefüllt werden. Wichtiger aber: Würden noch weniger Länder teilnehmen, also Engpässe am Objekt ESC von weiteren Sendern verrechnet werden, wäre das für das Image, die Show Europas überhaupt zu sein, abträglich.
Immerhin: Polen ist wieder dabei, auch Portugal. 19 Länder in Kopenhagen gehören zur klassischen Geografie des ESC - jene Sender, die vor dem Fall des Eisernen Vorhangs teilnahmen. 16 sind dem früheren Osteuropa zuzurechnen - plus San Marino, das Monaco des ESC heutiger Tage, weil es so ein kleines Land ist, im Gegensatz zu diesem aber stetig erfolglos.
Einige Länder haben Jan Ola Sand gegenüber erklärt, wenigstens 2015 teilnehmen zu wollen - am 60. Eurovision Song Contest. Ich hoffe, dass zu diesen Ländern auch die Türkei gehört. Die türkischen Lieder vermisse ich am stärksten.