Armenien: Sirusho
Hinterwäldlerische Witze über Radio Eriwan waren in Deutschland lange Zeit so ziemlich das einzige, das die Menschen mit Armenien in Verbindung brachten. Das hat sich durch den Eurovision Song Contest schlagartig geändert. Einschließlich seiner Premiere beim Contest 2006 hat es die Kaukasusrepublik zweimal unter die Top Ten geschafft. Und auch 2008 war ein erfolgreiches Jahr für das Land. Die junge Sängerin Sirusho konnte 199 Punkte einfahren und landete damit auf dem vierten Platz. Für ein kleines Land mit knapp drei Millionen Einwohnern am Rande Europas ein beeindruckendes Ergebnis, das hierzulande zumindest die eingefleischten ESC-Fans aufhorchen ließ. Als Nachfolgerin der erfolgreichen Interpreten Andre und Hayko aus dem Jahr 2007 hatten die Verantwortlichen des armenischen Fernsehsenders AMPTV - nicht zu verwechseln mit ihren fiktiven Kollegen von Radio Eriwan - Sirusho ausgewählt.
Los geht's!
Die 21-Jährige setzte die erfolgreiche Bilanz fort. Sie qualifizierte sich für das Finale mit dem Titel "Qele qele". Ein flotter englischer Popsong, der auf folkloristischen Einsprengsel aber ebenso wenig verzichten mag, wie auf die armenische Sprache. Sirusho hat den Text von "Qele qele" - was frei übersetzt "Los geht's" heißt - selbst geschrieben und erklärt im Intro des Titels: "Ich bin aus meiner armenischen Heimat gekommen, um den Wind der Berge und das Licht der Sonne zu bringen."
Armenischer Musikexport
Sirusho kam in Eriwan zur Welt und im Alter von sieben Jahren stand sie zum ersten Mal mit einem Mikrofon auf einer Bühne. Das künstlerische Talent hat die Armenierin von ihren Eltern geerbt. Ihr Vater ist Schauspieler und Regisseur und ihre Mutter ist selbst Sängerin. Ihre armenischen Landsleute hat es in der wechselhaften Geschichte des Landes über den ganzen Erdball verteilt, und so wundert es nicht, dass Sirusho ihre junge Karriere überall in der Welt vorangetrieben hat. Sie wurde 2005 (Nationaler Armenischer Musikpreis) und 2007 (Goldener Stern) nicht nur in Armenien zur besten weiblichen Künstlerin gewählt, sondern erhielt diese Auszeichnung 2006 auch von der armenischen Gemeinschaft in Russland und 2007 in den USA. Das erfolgreichste ihrer bisher drei veröffentlichten Alben kam 2005 auf den Markt: "Sheram" war in Armenien das beste Album des Jahres.