WestBam and Afrika Islam
Die einen sagen, er hätte Elektro-House-Musik in Deutschland erst hoffähig gemacht, die anderen sprechen vom Ausverkauf des Techno. Doch eines ist sicher: WestBam gilt neben Techno-Gott Sven Väth als Deutschlands vielseitigster DJ. Denn der Inhaber des renommierten Dance-Labels Low Spirit und Veranstalter des Techno-Riesenspektakels Mayday schreibt nebenbei auch gern mal ein Buch: Zusammen mit Autor Rainald Goetz erschien 1997 "Mixes, Cuts & Scratches".
Seine Karriere startete der Münsteraner Maximilian Lenz (wie WestBam mit bürgerlichem Namen heißt) bereits Mitte der 80er-Jahre, als er in kleinen Berliner Läden auflegte und mixte. Mit Erfolg: Bereits 1986 gründete er das Label Low Spirit, das bis heute als wegweisend für mainstream-kompatible Elektro-Sounds gilt. In die Skurrilitätensammlung des DJs gehört sein Auftritt bei den Olympischen Sommerspielen 1988 im südkoreanischen Seoul, zu denen er als deutscher Kulturbeitrag vom Goethe-Institut entsandt wurde. 1989 gelang ihm mit "The Roof Is On Fire" der Durchbruch. Zwei Jahre später veranstaltete er den ersten Mayday, eine Indoor-Techno-Veranstaltung, die jährlich 20.000 Besucher aus aller Welt anzieht. 1997 ergatterten dann seine "Members of Mayday" mit dem Song "Sonic Empire" Platz eins der deutschen Charts und Platin für 500.000 verkaufte Tonträger.
Techno für alle
Bald hieß es "Techno für alle": Westbam mischte mit bei den Loveparade-Hymnen wie "One World One Love Parade", "You Can't Stop Us" oder "Let The Sun Shine In Your Heart". Das brachte Puristen auf den Plan, die kritisierten, er würde nur noch Supermarkt-Techno produzieren.
Inzwischen scheint sich WestBam wieder auf seine Wurzeln zu besinnen: Sein Album "Right On" wurde von der Kritik aufgrund seiner Schlichtheit wohlwollend aufgenommen. Dieser Minimalismus beherrscht auch den Eurovisionstitel "Dancing With The Rebels".
Unterstützung vom Oscar-Gewinner
Produziert wurde der Song in Zusammenarbeit mit Afrika Islam. Der New Yorker, der in Wirklichkeit Charles Andre Glenn heißt, leitete seinen Namen Afrika Islam wie auch WestBam von seinem musikalischen Ziehvater Afrika Bambaataa ab. Bekannt wurde Afrika Islam durch seine Produktionen mit Rapper Ice-T. Für den Soundtrack des Films "Colors" erhielt das Duo sogar einen Oscar. Außerdem machte sich Afrika Islam durch gemeinsame Projekte mit Künstlern wie Michael Jackson, New Order und den Eurythmics einen Namen. Auch auf der Leinwand hat Afrika Islam Erfahrungen gesammelt: Er wirkte unter anderem in dem Tanzfilm "Flashdance" mit. Außerdem hat er in den Staaten eine eigene Radioshow, die erfolgreich nach Asien exportiert wurde.
Mit WestBam verbindet Afrika Islam nicht nur der Namensursprung. Bereits 1997 realisierten die beiden gemeinsame Projekte. Als Mr. X & Mr. Y setzte das Duo dabei immer wieder neue Maßstäbe im Bereich elektronischer Musik. Ohne Frage ist ihnen das auch mit "Dancing With The Rebels" beim Eurovision Song Contest gelungen.