Ukraine: Svetlana Loboda
Wenn die Erste sich streitet, freut sich die Zweite: Fast wäre die ukrainische Endausscheidung zum Eurovision Song Contest daran gescheitert, dass eine ihrer Teilnehmerinnen wegen eines Formfehlers disqualifiziert wurde und dagegen klagte. Casting-Star Anastasija wandte sich sogar Hilfe suchend an das Staatsoberhaupt der Ukraine, Viktor Juschtschenko. Es blieb dennoch beim Ausschluss und die Sängerin avancierte auf Umwegen zur Siegerin im russischen ESC-Finale (siehe Porträt Russland).
Ukraine: Vorliebe für exzentrische Künstler
Den ukrainischen Vorentscheid zum Grand Prix in Moskau gewann die Popsängerin Svetlana Loboda mit einer turbulenten Show. Schon Acts wie Ruslana oder Verka Serduchka haben den Hang der Ukrainer für skurrile oder extrovertierte Teilnehmer gezeigt. Sie sind damit immer gut gefahren: Ruslana gewann 2003 die ESC-Krone, Serduchka errang 2007 einen zweiten Platz, ebenso wie Ani Lorak 2008 in Belgrad. Svetlana Loboda schnitt in diesem Jahr mit ihrem zwölften Platz damit im Vergleich sogar relativ schlecht ab.
Mehrere berufliche Standbeine
Svetlanas musikalische Karriere ist noch jung. 2004 landete sie mit ihrer Band "VIA gra" bei der Casting-Show "Star Factory" (ähnlich dem deutschen DSDS), doch Loboda suchte die Unabhängigkeit und begann nach wenigen Monaten ihre Karriere als Solomusikerin. Parallel arbeitete die Popsängerin als Moderatorin bei Fernsehshows, hat ihre eigene Reiseagentur und ein Modelabel gegründet, dessen Logo sichtbar auf vielen ihrer Auftrittsklamotten prangt.
Geboren am 18. Oktober 1982 in Kiew lernte sie schon als Kind, Klavier zu spielen und setzt ihre musikalische Bildung an der berühmten Akademie für Zirkus und Varieté in Kiew fort. Ihr gelingt es, die Hauptrolle im ersten ukrainischen Musical zu ergattern und tourt nebenbei durch die Nachtclubs der Hauptstadt. Seither hat Loboda drei Alben herausgebracht. 2008 tourte die Sängerin ausführlich durch ihre ukrainische Heimat.
Höllenmaschine und Gladiatorentanz für das "Anti-Crisis-Girl"
Bei ihrem spektakulären Halbfinalsauftritt hing das blonde "Anti-Crisi-Girl" zunächst im Spagat an ihrer schon Wochen zuvor groß angekündigten "Höllenmaschine". Dann schwang sich die athletische 26-Jährige auf zum Tanz mit ihren Gladiatoren-Begleitern, die sie nur so über die Bühne wirbelten. Dann noch eine Schlagzeugeinlage., mit der sie ihrer Forderung "Be My Valentine!" noch einmal letzte Nachdruck verlieh. Insgesamt ein geradezu atemberaubender Auftritt - mit dem die Ukrainerin hoch verdient das Finalticket löst - und es gibt natürlich auch Schlimmeres als einen zwölften Platz im ESC-Finale.