Spanien: Daniel Diges
Spaniens Grand Prix Siegerin von 1969 prophezeite ihm eine große Zukunft: "Daniel, du wirst in Oslo gewinnen", gratulierte Massiel dem diesjährigen Sieger des spanischen Vorentscheides, Daniel Diges García alias Daniel Diges. Der 29-jährige Madrilene hat sich Ende Februar bei der TV-Gala "Destino Oslo" im öffentlich-rechtlichen Sender "La 1" gegen neun Finalisten durchgesetzt, darunter Favoriten wie die ESC-Veteranin Anabel Conde.
Womit übertrumpfte Diges seine Kontrahenten und ergatterte mit sechs Millionen während der Gala abgegebenen Stimmen und dem einstimmigen Votum der Jury das Ticket für Oslo? Mit Grübchen-bewaffnetem Charme, solider Bühnenerfahrung und einer natürlichen Ausstrahlung, die zu seinem Lied passt: Einem Walzer mit dem Titel "Algo pequeñito", zu Deutsch "Etwas Kleines".
Choreografie á la "Zauberer von Oz"
Auf seinen Erfolg beim Vorentscheid wollte sich der Spanier aber nicht ausruhen. Für das Osloer Finale tat sich Diges mit dem Komponisten Jesús Canadilla zusammen und ging für ein neues Arrangement erneut ins Studio. Die Choreorafie seines Auftrittes möchte der Madrilene jedoch nicht ändern, nach dem Motto "never change a winning team". Eine Handvoll Tänzer hatten den Interpreten in der Aufmachung von Zirkusartisten auf der Bühne begleitet, verkleidet als Harlekin und Ballett-Tänzerin. Sie verleihen dem Auftritt einen Hauch des Musicalklassikers des "Zauberers von Oz".
"Ich bin ein bisschen merkwürdig"
Musicals sind nicht zufällig auch die Spezialität des gelernten Schauspielers Diges, den der iberische Zuschauer aus mehreren Fernsehserien kennt. Beim der nationalen Produktion "Hoy no me puedo levantar" hat er als Profisänger begonnen, seither bei vielen weiteren Musicals mitgewirkt. Aktuell singt er eine Hauptrolle bei der spanischen Version von "Mamma Mia On Tour". Der Vater eines Sohnes hat sein Engagement für das Abba-Musical für Oslo jedoch nicht unterbrochen, sondern kombiniert die ESC-Promotermine mit seinen vertraglichen Verpflichtungen. Terminstress und Lampenfieber kriegt der Madrilene nach eigenen Angaben mit erprobten Ritualen in den Griff: Seit vier Jahren praktiziert er die Meditationsmethode Reiki und hört vor Auftritten klassische Musik. "Ich bin ein bisschen merkwürdig", gibt der Spanier lächelnd zu.
Doppelter Auftritt
Im Finale von Oslo genoss der Spanier Diges als Kandidat einer "Big Four"-Nation automatisches Startrecht. Hörbar aufgeregt begann er auf Startposition zwei sein "Algo pequeñito" und zu allem Überfluss stürmte nach wenigen Sekunden ein Zuschauer auf die Bühne. Nach 20 Sekunden war der Spuk vorbei, doch nach Meinung der Organisatoren der EBU hatte der Störenfried den Auftritt negativ beeinflusst. Sie gewährten Spanien am Ende des Teilnehmerfeldes eine zweite Chance - ein Novum beim Grand Prix. Aber auch der doppelte Auftritt brachte Daniel Diges kein Glück - er musste sich mit Platz 15 zufrieden geben.