Slowenien: Eva Boto
Die Kriterien, nach denen einzelne Teilnehmerländer ihre Kandidatensuche gestalten, können die unterschiedlichsten Hintergründe haben. Im Fall von Slowenien - wer hätte es gedacht - scheint neben Geldsorgen und Größenwahn auch Germany eine Rolle gespielt zu haben. Natürlich ist es nur eine Vermutung, aber als das slowenische Fernsehen sich dazu entschloss, für 2012 das traditionelle EMA-Festival nach 15 Jahren auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen und durch eine Casting-Show zu ersetzen, erinnerte das Ergebnis doch stark an eine gestreckte Version von "Unser Star für Oslo".
Auf langer Mission
Die Slowenen starteten am 2. Oktober 2011 ihre "Misija Evrovizija", auf Deutsch "Mission Eurovision". Nach insgesamt zwölf Shows, verteilt über vier Monate, waren von dem 32-köpfigen Teilnehmerfeld noch zwei Acts für das große Finale übrig geblieben. Am 2. Februar 2012 buhlten dann das Duo Nika und Eva Prusnik sowie die erst 16-jährige Eva Boto mit jeweils drei Songs um die Kunst der Juroren und Fernsehzuschauer.
Zunächst teilten sich Experten und Televoter die Entscheidungsgewalt und reduzierten die Auswahl auf zwei Titel. Die endgültige Entscheidung legten die Organisatoren dann ganz in die Hände des Volkes. Und das entschied sich für die Ballade "Verjamem" (zu Deutsch 'Ich glaube') von Eva Boto.
Die jüngste Kandidatin
Die slowenische Lena kam am 1. Dezember 1995 in dem Städtchen Dravograd im äußerten Norden von Slowenien zur Welt. Dort trainiert Eva Boto ihre Stimme in einem eigens dafür hergerichteten Zimmer im Haus ihrer Eltern. Was nicht bedeutet, dass ihr Gesang nur mit einem besonderen Schallschutz zu ertragen ist. Der Gewinn von "Misija Evrovizija" und ihr Sieg beim slowenischen Jugend- und Kinderfestival FENS aus dem Jahr 2008 belegen das Gegenteil.
Wenn sie nicht gerade an ihrer Stimme arbeitet, drückt Eva Boto in Dravograd noch die Schulbank. Allerdings ist die österreichische Grenze nicht weit und sie liebäugelt bereits damit, nach ihrem Schulabschluss in Graz Gesang zu studieren, oder die Koffer zu packen und auf einer Musikschule im fernen London zu studieren.
Top-Trio im Green Room
Beim zweiten Halbfinale in Baku hatte Eva Boto prominente Unterstützung im Green Room: Die Komponisten des slowenischen Beitrages "Verjamem" sind Vladimir Graić und Hari Mata Hari. Aus der Feder von Graić stammt "Molitva", jene Powerballade, mit der Marija Šerifović für Serbien im Jahr 2007 das Finale von Helsinki gewann. Co-Autor Hari Mata Hari holte 2006 in Athen für Bosnien-Herzegowina mit "Lejla" einen hervorragenden dritten Platz. Dann wäre da noch Texter Igor Pirkovič. Der verfügt zwar noch nicht über einschlägige ESC-Erfahrung, aber zusammengenommen repräsentiert dieses Trio das Beste was der Balkan musikalisch derzeit zu bieten hat. Trotz dieser großen Namen hat Eva Boto den Einzug in die Endrunde von Baku nicht geschafft. Immerhin bleibt dann mehr Zeit für das geplante Studium.