Sendedatum: 20.05.2006 21:00 Uhr

Slowenien: Anžej Dežan

Skandale gehören beim Eurovision Song Contest zu den nationalen Vorentscheiden ebenso dazu wie die Vergabe der Länderpunkte zum Finale. 2006 waren besonders in Slowenien die Übergänge vom Rampenlicht ins Zwielicht fließend. Der Sieger des slowenischen Vorentscheids hieß am 29. Januar 2006 Anžej Dežan. Die Mehrheit der Telefon- und SMS-Voter wollte an jenem Abend seine Konkurrentin Saša Lendero mit dem Lied "Mandoline" nach Athen schicken. Von der Jury erhielt die am Ende Zweitplatzierte aber keinen einzigen Punkt. Anžej Dežans Titel "Plan B" lag in der Zuschauergunst nur im Mittelfeld. Die Experten dagegen waren offenbar beeindruckt und verhalfen dem 18-Jährigen mit der Höchstwertung zum Sieg.

Wenige Tage nach dem Vorentscheid kündigte sich weiteres Ungemach an: Einige Grand-Prix-Fans, die "Plan B" im Internet gehört hatten, behaupteten, dass der Song ein Plagiat wäre: Er solle große Ähnlichkeit mit dem Lied "Santa Maria" haben, mit dem 2002 die Österreicherin Simone beim Song Contest des ESC-Fanclubs OAGE angetreten war. Der slowenische Fernsehsender RTV reagierte prompt: Eine interne Experten-Gruppe begutachtete beide Titel und wies die Vorwürfe zurück. An einer Person prallte der Ärger einfach ab. Sänger Anžej Dežan zog sich ins Studio zurück und produzierte eine englische Version seines Songs. Diese trug statt "Plan B" den Titel "Mr. Nobody".

Skandalfrei im Halbfinale ausgeschieden

In Slowenien ist Anžej Dežan alles andere als ein "Nobody". Im Alter von zehn Jahren startete er 1997 seine musikalische Karriere mit einem Sieg bei einem Karaoke-Wettbewerb des slowenischen Fernsehens. 2005 trat Dežan zum ersten Mal beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest an - im Background-Chor der Sängerin Nuša Derenda. Mit Platz vier reichte es damals nicht für eine Teilnahme an der ESC-Endrunde.

2006 war für Dežan immerhin erst im internationalen Halbfinale Endstation. Dort war der junge Sänger allerdings chancenlos und landete mit 49 Punkten auf Rang 16 - weit entfernt vom rettenden zehnten Platz. Den letzten Startplatz fürs Athener Finale konnte Elena Risteska mit 76 Zählern für Mazedonien erobern.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 20.05.2006 | 21:00 Uhr

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