Portugal: Flor-de-Lis
Beim portugiesischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, dem Festival da Canção, durften sich dieses Jahr ausschließlich Komponisten und Interpreten aus der Heimat bewerben. Allerdings blieben die wirklich großen Namen der Veranstaltung weitgehend fern. Daher schickt Portugal nun eine nahezu unbekannte Folk-Gruppe nach Moskau. Ob das vielleicht ein Fehler war? Das Publikum wählte Flor-de-Lis bedauerlicherweise nur auf den 15. Platz.
Die Lissaboner Flor-de-Lis erhielten nach einem dreistündigen Wettbewerb das Ticket für Russland, wo sie sich mit dem Folkloretitel "Todas As Ruas Do Amor" (Alle Wege der Liebe) sowie durch ihre ruhige Inszenierung und melancholische Melodie deutlich von anderen Pop- und Dancenummern abheben dürften.
Septett mit traditionellen Instrumenten
Flor-de-Lis besteht seit 2001 aus sieben Bandmitgliedern in einer fast unveränderten Besetzung. 2008 stieß die Leadsängerin Daniela Varela zur Band. Sie hat seit frühester Kindheit an Gesangswettbewerben teilgenommen und in Musicals gesungen. Gründer der Truppe ist der Perkussionist Pedro Marques. Sein musikalischer Werdegang geht auf die Weltausstellung EXPO 98 in Lissabon zurück, das mit dem Projekt "Adufe" traditionelle portugiesische (Rhythmus-)Instrumente in den Fokus rückte, die auch die Musiker von Flor-de-Lis verwenden.
Marques hat den Eurovisionssong zusammen mit dem Flötisten und Saxophonisten Paulo Pereira komponiert. Ergänzt werden sie von den Gitarristen Jose Camacho und Jorge Marques, dem Bassisten Rolando Amaral sowie Ana Sofia Campea am Akkordeon.
42 Teilnahmen, nie unter den Top 5
Sie würden hauptsächlich die sehr melancholische und gefühlvolle portugiesische Volksmusik Fado machen, heißt es auf dem offiziellen Blog der Kandidaten. Vermengt mit deutlichen Einflüssen von Weltmusik aus Afrika und Amerika ergibt das den typischen Flor-de-Lis-Sound, so die Musiker. Mit "Todas As Ruas Do Amor" nahm Portugal zum 42. Mal am Grand Prix teil. Auf eine bessere Platzierung als Rang sechs wartet das Land an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel bislang vergeblich - und sie müssen sich mindestens noch ein weiteres Jahr gedulden.