Österreich: Eric Papilaya
Gut erholt kehrte Österreich im Halbfinale von Helsinki nach einjähriger Pause in die Grand Prix Familie zurück. Das Sabbatical hatten die ORF-Verantwortlichen allerdings nicht dazu genutzt, ein neues Konzept für ihren Vorentscheid zu entwickeln. Auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger für Udo Jürgens, dem mit "Merci Chérie" bisher einzigen österreichischen Titelträger von 1966, ist der Sender einfach bei seiner Erfolgssendung Starmania wildern gegangen.
Zum Kandidaten wurde Eric Papilaya gekürt, der es in der dritten Staffel der Casting-Show immerhin unter die letzten Fünf geschafft hatte. Der 28-Jährige begann seine Karriere als Musiker im Alter von 15 Jahren – seiner ersten Band Milk blieb er bis zur Bewerbung bei Starmania treu. Außerdem gab der ausgebildete Grafik-Designer den Frontmann der Coverband Streetlife. Musik ist für den Oberösterreicher eine Leidenschaft und offenbar steckt davon auch eine Menge in seinem Grand Prix Song "Get A Life - Get Alive". Die österreichische Hilfsorganisation "Life Ball" machte das Lied zum Titelsong ihres diesjährigen Charity-Balls in Wien zu Gunsten HIV-positiver und an Aids erkrankter Menschen.
"Eine Orgie aus Swarovski-Kristallen"
Diese Zusammenarbeit schlug sich auch auf Papilayas Auftritt beim Grand Prix nieder. "Life Ball"-Organisator Gery Keszler versprach im Vorfeld der Endrunde auf der Website des ORF eine "glamouröse" Choreografie: "Opulente Kostüme, eine Orgie aus Swarovski-Kristallen, spektakuläre pyrotechnische Effekte und ein überdimensionales Red Ribbon, das einige Überraschungen in sich birgt. Mit dieser Show wollen wir Europa erobern und ein lebensfrohes Zeichen gegen HIV und Aids setzen."
Leider verschätzte sich Keszler mit diesem Erfolgsrezept: Eric Papilaya ging mit seiner opulenten Show, die nicht wirklich zu seinem rockigen Titel passte, schon im Halbfinale baden. Zusammen vier mickrige Punkte aus der Schweiz und Andorra reichten nur für den vorletzten Platz. Udo Jürgens muss weiter auf Gesellschaft warten.