"Net als toen", 1957 in Frankfurt (Finale) (1. Platz, 31 Punkte)
"Voorgoed voorbij", 1956 in Lugano (Finale) (13. Platz, 0 Punkte)
Niederlande: Corry Brokken
Von der Zahnarzthelferin zur Grand-Prix-Siegerin, von der Showmasterin zur Richterin - kaum eine ESC-Teilnehmerin kann so eine vielseitige Karriere aufweisen wie die niederländische Entertainerin Corry Brokken.
Corry Brokken hat für die Niederlande den ersten von fünf Siegen in der Geschichte des Eurovision Song Contest errungen und prägte die Anfänge dieses rasch an Bedeutung gewinnenden Liederwettbewerbs genauso wie ihre Kolleginnen Lys Assia und Margot Hielscher.
Drei Jahre in Folge repräsentierte sie ihr Land: 1956 beim ersten Grand Prix in Lugano mit dem Titel "Voorgoed voorbij" (Gewinnerin: Lys Assia), im Folgejahr in Frankfurt, wo sie mit "Net als toen" und 31 Punkten mit Abstand gewann und 1958 im heimischen Hilversum. Dort landete Brokken mit "Heel de wereld" (deutsch: "Die ganze Welt") allerdings abgeschlagen auf dem neunten Rang und hält damit den ESC-Rekord, in zwei Folgejahren sowohl Erste als auch Letzte gewesen zu sein.
Superhit: Die deutsche Fassung von "Milord"
Ihrer Karriere hat darunter nicht nachhaltig gelitten. In den 1960ern landete die gelernte Zahnarzthelferin - mit dieser Tätigkeit hatte die am 3. Dezember 1932 in Breda geborene Niederländerin ihre Gesangsausbildung finanziert - mehrere Platzierungen in den Charts. Die erfolgreichste: eine deutsche Fassung des Piaf-Liedes "Milord". Ihre Hits, teils Adaptionen von Aznavour-Kompositionen, brachten ihr zahlreiche Preise ein, darunter Goldene Schallplatten.
Danach ging es stetig weiter mit ihrer Karriere. Sie erhielt zunächst im niederländischen Fernsehen eine eigene Fernsehshow, später auch im deutschen Fernsehen. Am Samstagabend begrüßte sie im "Varietézauber" 19 Mal internationale Stars, darunter Salvatore Adamo oder Hildegard Knef.
Von der Entertainerin zur Richterin
Dem Grand Prix blieb die beliebte Entertainerin zwar treu, weigerte sich 1966 jedoch, fürs Nachbarland Deutschland anzutreten. Dafür moderierte sie den ESC 1976 in Den Haag. Damals hatte sie ihre musikalische Karriere vorläufig aufgegeben und mit einem Jurastudium begonnen. Sie beendete ihr Examen mit Auszeichnung im Alter von fast 50 Jahren und arbeitete ab 1988 in Den Bosch, im Süden der Niederlande, als Richterin.
Zwei veröffentlichte Memoiren
Vollständig konnte Brokken offensichtlich nicht mit der Musik abschließen. Immer wieder nahm sie Einladungen zu Fernsehgalas an und 1996 erschien in ihrer Heimat ein neues Album. Sie entschied 2003 als Mitglied der nationalen Jury über den nationalen Teilnehmer und gab im selben Jahr die Wertungen der niederländischen Televoter im Fernsehen bekannt. Ihre Fans dürften sich über die beiden Veröffentlichungen gefreut haben, die im Abstand von neun Jahren erschienen: Brokkens Memoiren "Wat mij betreft" (2000) sowie 2009 "Toegift".
Am 2. Juni 2016 ist Corry Brokken im nordholländischen Laren im Alter von 83 Jahren verstorben.