Murphy Brothers
Von der Fußgängerzone auf die Bühne der Arena Berlin: Die Karriere von Steven und Andrew Murphy begann neben peruanischen Panflöten-Artisten auf dem Berliner Ku'Damm und fand am 12. März einen vorläufigen Höhepunkt beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Dieser amerikanische Traum mitten in Deutschland startete für die beiden US-Amerikaner mit irischen Wurzeln allerdings als ziemlicher Albtraum.
Vater Michael trat Anfang der 70er-Jahre der Sekte "Children Of God" bei. "Bis zu meinem 13. Lebensjahr lebten wir wie in einem Militärcamp", erzählt Andrew, mit 24 der Ältere der beiden Brüder. Die Kinder der "Family", wie sich die obskure Vereinigung später nannte, wurden streng und isoliert von den Eltern erzogen. "Zwei Dinge haben wir in der Sekte gelernt", sagen die Murphy Brothers, "Musik machen und Überlebenswillen entwickeln. Wir sind Kämpfer."
2004 kam der Durchbruch
Anfang der 90er-Jahre verließ die Familie – Steven und Andrew haben zehn Geschwister – geschlossen die Sekte. Kopenhagen, Warschau, London und Berlin hießen die Stationen ihrer Odyssee. Schließlich blieb das Brüderpaar in Deutschland hängen. In Hannover nahmen sie 2001 erste Stücke im Studio auf – zu einem ernsthaften Vertrieb kam es allerdings nicht. Erst im September 2004 – inzwischen beim Majorlabel Polydor gelandet – verbuchten die Murphy Brothers mit der Single "The Game" ihren ersten kommerziellen Erfolg. Der Song brachte es sogar im deutschen Privatfernsehen zur Titelmusik der Serie "Abschlussklasse 2005". Demnächst erscheint ihre CD "Seekers Haven".
"Simon & Garfunkel meets British Pop", so beschreibt der 22-jährige Steven augenzwinkernd den Stil der Murphy Brothers. Beim Vorentscheid in Berlin stellten die Brüder ihren Titel "Picking Up The Pieces" vor, konnten sich jedoch letzten Endes nicht durchsetzen.