Engel im Latexanzug
Zuckersüß und düster - Margaret Berger vereint genau diese Gegensätze. Mal zeigt sich die Sängerin mädchenhaft-zerbrechlich, dann wiederum selbstbewusst und kühl. So stand sie beim norwegischen Melodi Grand Prix wie ein Eisengel im bodenlangen, weißen Kleid auf der Bühne, während sich in dem Musikvideo zu ihrem Song "I Feed You My Love" eine Person in einem schwarzen Ganzkörper-Latexanzug windet. Auch beim Eurovision Song Contest 2013 kann sie damit begeistern und ersingt sich den vierten Platz.
Für die Norwegerin ist der Start beim Eurovision Song Contest fast wie ein kleines Comeback - dabei ist Margaret Berger erst 27 Jahre alt. Ihr Durchbruch liegt allerdings schon etwas zurück: 2004 tritt sie bei der norwegischen Version von "Deutschland sucht den Superstar" an und wird Zweite. Da ist die auf der Insel Hitra aufgewachsene Norwegerin gerade mal 18. Im selben Jahr veröffentlicht sie ihr Debütalbum "Charmeleon", das sich in den nationalen Album-Charts erfolgreich auf Rang vier hocharbeitet. Ein Jahr später erhält sie den norwegischen Grammy für das Video zu ihrem Song "Lifetime Guarantee". 2006 folgt das zweite Album "Pretty Scary Silver Fairy". An den Erfolg des Debütalbums kann sie jedoch damit nicht anknüpfen.
Mehr als ein Casting-Sternchen
Margaret Berger ist allerdings kein typischer Casting-Star, der über Nacht berühmt wird, aber musikalisch eigentlich nicht viel zu bieten hat. Die Norwegerin ist Musikerin durch und durch. 1985 in Trondheim geboren, entdeckt sie schon früh ihre künstlerische Seite. Bereits im Kindesalter singt sie in einem Gospel-Chor und ist gerade mal zwölf, als sie anfängt eigene Songs zu schreiben. Später durchläuft sie eine musikalische Ausbildung. Nach dem ausbleibenden Erfolg des zweiten Albums lässt sie sich nicht unterkriegen und arbeitet hartnäckig weiter an ihrem großen Traum, erfolgreich Musik zu machen. Die harte Arbeit zahlt sich aus: Den Melodi Grand Prix gewinnt Margaret Berger mit "I Feed You My Love" überraschend - zumindest galt sie im Vorfeld nicht als klare Favoritin.
Unterstützung von Erfolgsproduzenten
Für ihren Song hatte sich Berger schwergewichtige Unterstützung aus dem Musikgeschäft geholt. MachoPsycho, ein schwedisches Songwriting-Team bestehend aus Robin Mortensen Lynch und Niklas Olovsen, produzieren ihren ESC-Titel. In der Vergangenheit arbeiteten sie für Weltstars wie Pink, Cher, die Backstreet Boys und Justin Timberlake. Für den Liedtext taten sie sich mit der schwedisch-norwegischen Musikerin Karin Park zusammen. Das Ergebnis ist der eingängige Elektropop-Song "I Feed You My Love", den die ESC-Fans im Web bereits weit vorne sahen - und damit recht behielten.
Musikalisch war Margaret Berger also bestens gewappnet - für ihre mentale Verfassung war der Auftritt dennoch eine Herausforderung. "Es ist so unnatürlich für ein menschliches Wesen, vor 120 Millionen Zuschauern zu stehen", sagte sie. "Deshalb versuche ich mich darauf zu konzentrieren, dass es das ist, was ich immer wollte - und das sage ich mir dann immer wieder, bevor ich auf die Bühne gehe." Dieses kleine Mantra scheint zu helfen.