Malta: Glen Vella
Gemessen daran, dass der ESC-Vorentscheid in Malta als Fernsehgroßereignis bis zu 90 Prozent Einschaltquote bringt, dürfte Glen Vella auf der Insel ein Prominenter sein. Ein beharrlicher Prominenter. Fünf Anläufe hat der 27-Jährige gebraucht, um sich endlich durchzusetzen und das Ticket zum Eurovision Song Contest zu ergattern.
Gerade noch vor einem Jahr versuchte Vella es mit einem Song aus der Feder von Paul Giordimaina, der selbst ein eurovisionserfahrener Komponist ist. 1991 hatte er als Duo mit Georgina den Beitrag "Could It Be" für Malta gesungen und erreichte einen respektablen sechsten Rang. Mit dessen Song "Just A Little More Love" wurde Vella 2010 zweiter. Dieses Jahr gelang ihm mit Giordimainas Uptemponummer "One Life" der Durchbruch.
Große Konkurrenz im Uptempobereich
Konkurrenz ist der am Londoner Victoria und Music Arts College ausgebildete Gesangslehrer gewohnt. Beim diesjährigen Vorentscheid des nationalen Senders PBS übertrumpfte Vella 23 Kandidaten. Einer war sogar Wiederholungstäter:Fabrizio Faniello hat die Mittelmeerinsel 2001 und 2006 vertreten. Eine weitere Konkurrentin, Domenique Azzopardi, hätte Ralph Siegel zu einer erneuten Teilnahme am Grand Prix, dieses Mal im eigenen Land, verholfen. Die Televoter waren von der Sonnigkeit der Nummer "I'll Follow The Sunshine" jedoch nicht überzeugt.
28. Geburtstag am 14. Mai
Dass Malta die Halbfinalhürde nicht schaffte, lag bestimmt nicht an Vellas fehlender Motivation. Den bekennenden Gospelfan - er hat den Malteser Gospelchor Animae gegründet - dürfte beflügelt haben, dass er am Tag des Finales 28 Jahre alt wurde. Fast genau die Hälfte seines Lebens widmete der Gesangscoach damit seiner Karriere als Musiker, die er mit 13 Jahren und Gesangs- sowie Klavierunterricht begannt.
Früh zeigte sich seine Vorliebe für Musicals. Der Malteser hat sich zusätzlich ein Standbein als Fernsehmusiker verschafft: Er singt bei mehreren Fernsehshows und Serien die Titelmelodien, ebenso bei einigen Radioshows. Auch im Ausland hat Vella sich bei diversen Radioshows einen Namen gemacht und trat bereits in Ägypten, Bulgarien sowie in Kanada auf. Dort sang er zu Ehren der ersten Malteser Siedler, die sich in dem nordamerikanischen Land niedergelassen hatten.
Integrationslehrer mit Vorliebe für Fußball
Trotz seiner Vorliebe für die Musik hält Glen Vella sich an sein Motto: "There is More To Life", (deutsch: Das Leben bietet mehr). Er arbeitet als Integrationslehrer an öffentlichen Schulen, um Behinderten bei der Eingliederung in die Regelklasse zu helfen.
Leider gehört zu dem "mehr im Leben" für Glen Vella kein Erfolg beim Eurovision Song Contest. Seinen 28. Geburtstag konnte er nicht auf der Bühne feiern, da er sich mit seiner fröhlichen Nummer "One Life" nicht fürs Finale qualifizieren konnte. Damit verfehlte die Mittelmeerinsel nach 24 Teilnahmen erneut den lang ersehnten Sieg, nach dem es viele Top-Ten-Platzierungen, darunter Chiaras zweiten Platz 2005 erreicht hatte.