Sendedatum: 20.05.2006 21:00 Uhr

Litauen: LT United

Eine etwas andere Boygroup gewann am 4. März 2006 den Vorentscheid in Litauen. Zwar passt der Name LT United ebenso ins Klischee wie das sechsköpfige Line-up, aber beim Outfit und Geburtsdatum der Bandmitglieder reibt sich jeder Teenager verwundert die Augen. Denn auf der Bühne in Kaunas standen nicht die x-ten Klone der Boygroup-Pioniere Robbie Williams und Gary Barlow, sondern sechs Herren in schwarzen Anzügen und gesetztem Alter. Trotz dieser kleinen Unzulänglichkeiten wiesen LT United mit "We Are The Winners" ihre 15 Konkurrenten beim Vorentscheid deutlich in die Schranken. Der Siegertitel klingt nach einer simplen Fußball-Hymne und verscheucht auch den letzten Gedanken an Take That oder Westlife. Trotzdem erhielt er mit 32.699 Stimmen fast doppelt so viele Votes wie das zweitplatzierte Lied "Welcome To Lithuania" von InCulto.

Wir sind die Sieger

Grund für das gute Abschneiden dürfte der enorme Bekanntheitsgrad der einzelnen Bandmitglieder sein. Victor Diawara hat bereits 2001 mit der Gruppe Skamp am Grand Prix teilgenommen. Mit dem Titel "You Got Style" holte die Band mit dem 13. Rang die bisher beste Platzierung für Litauen. Andrius Mamontovas ist seit zwei Jahrzehnten ein Superstar in Litauen und hat als Leadsänger der Band Foje und als Solist über 20 Alben veröffentlicht. Arnoldas Lukosius gehörte ebenfalls zu Foje und arbeitet heute neben der Musik als Herausgeber eines Magazins. Marijus Mikutavicius ist seit zehn Jahren als Sänger und TV-Moderator im Showgeschäft erfolgreich. Saulius Urbonavicius ist eine Ikone der alternativen Musikszene des Landes. Er war Mitglied der Untergrundband Bix, die Ende der 80er Jahre der sowjetischen Obrigkeit wegen ihrer Texte und skandalösen Auftritte ein Dorn im Auge war. Der sechste Mann, Eimantas Belickas, ist ein erfolgreicher Geiger, der in zahlreichen Bands gespielt hat, seine Brötchen aber auch als Model für Werbespots verdient.

Auf der internationalen Bühne gab es für LT United dagegen keinen Promibonus, dafür bewies das Sextett, dass ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und eine Prise Machismo auch ein Erfolgsgarant sein können: Trotz des krawalligen Sounds sprang für die "Mangroup" ein fünfter Platz im Halbfinale und der sechste im Finale heraus.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 20.05.2006 | 21:00 Uhr

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