Lettland: Bonaparti.lv
1997 zog sich Italien vom Eurovision Song Contest zurück und beschloss, fortan sich selbst zu genügen und seinen Gesangskünstlern lieber beim San-Remo-Festival zu huldigen. Im Halbfinale von Helsinki feierte zehn Jahre später ein italienischer Beitrag ein überraschendes Comeback - nur kommt er nicht aus "Bella Italia", sondern aus Lettland. Verantwortlich für die operettenhafte Hymne "Questa notte" sind die sechs Tenöre von Bonaparti.lv.
Beim lettischen Vorentscheid "Eurodziesma" traten im Semifinale und Finale insgesamt 20 Interpreten an. Mit Jeans, Charme und Zylinder ließen Normunds Jakušonoks, Zigfrids Muktupavels, Kaspars Tīmanis, Andris Erglis, Andris Abelite and Roberto Meloni der Konkurrenz keine Chance. Eine besondere Genugtuung dürfte der Sieg für Andris Abelite gewesen sein. Der Sänger war von 2001 bis 2003 dreimal in Folge in der lettischen Qualifikation gescheitert. Und dank Roberto Meloni war Italien in Helsinki nicht nur durch einen Song vertreten, sondern durch einen Landsmann - der Wahl-Lette wurde auf Sardinien geboren.
Mit dem Schwung des Halbfinales
Das Sextett entwickelte sich im Halbfinale von Helsinki zu einem Geheimtipp. Stimmlich über jeden Zweifel erhaben und als einziger Act mit einer Brise italienischen Temperaments gesegnet, qualifizierten sich Bonaparti.lv als Fünfte des Halbfinales. Diesen Schwung wollten sie auch ins Finale mitnehmen, aber da erwies sich die Konkurrenz als zu stark. Zwar sahen die Televoter aus den Nachbarländern Estland und Litauen sowie die Iren "Questa notte" mit jeweils zehn Punkten ganz weit vorne, aber am Ende reichte es nur für Rang 16.