"Ich wünsche mir, dass viele Kinder Akkordeon lernen"
Mit sechs Jahren fängt Yvonne Grünwald an, Akkordeon zu spielen. Das war die Initialzündung für eine Leidenschaft, die sie bis heute glücklich macht. Mit sieben gewinnt sie den Wettbewerb "Jugend musiziert". In dem Moment ist klar, dass sie das Instrument studieren wird. Nach dem Abitur zieht das 1984 in Sachsen-Anhalt geborene Talent nach Berlin und perfektioniert das Akkordeonspielen an der renommierten Hanns-Eisler-Musikhochschule. Nebenher spielt die Frohnatur in verschiedenen Formationen Klezmer, russische Musik und gründet das klassische Trio Les Accordés. Ende 2012 lernt sie Ela Steinmetz kennen. Bald darauf gründen sie zusammen mit Natalie Plöger die Gruppe Elaiza. Der Rest ist Geschichte, könnte man sagen. "Dass ich jetzt auch Pop mache, komplettiert das Ganze", erzählt die aufgekratzte Künstlerin. "Ich will immer dazu lernen."
Nun möchten wir die drei Elaiza-Musikerinnen besser kennen lernen und haben allen Dreien die gleichen zehn Fragen gestellt. Hier Yvonnes Antworten.
Was bist du für ein Typ? Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Yvonne Grünwald: Ich bin ein sehr fröhlicher Typ. Ela sagt immer, begeisterungsfähig. Wenn ich etwas toll finde, dann zeig' ich das auch. Ich fange dann an rumzuspringen und mich zu freuen. Und ich bin ehrgeizig und perfektionistisch veranlagt.
Wie würdest Du deine Rolle bei Elaiza beschreiben?
Yvonne Grünwald: Ich vermittle immer gerne. Ich will, dass alle gute Laune haben. Mich stresst das, wenn es anderen nicht gut geht, oder wenn etwas in der Luft hängt. Dann spüre ich das und fühle mich auch nicht gut. Darum möchte ich immer, dass alles in Ordnung ist.
Du bist jetzt viel auf Reisen. Was darf in deinem Koffer auf keinen Fall fehlen?
Yvonne Grünwald: Mein Kissen. Ich nehme immer mein Kissen mit, weil ich darauf am besten einschlafe. Das ist so ein großes Daunenkissen.
Als Musikerin ist es ja nicht unbedingt einfach, über die Runden zu kommen. Wie hast du dich vor dem Elaiza-Erfolg finanziert?
Yvonne Grünwald: Durch verschiedenste Konzerte und Projekte. Man kann als Musiker sehr gut leben, wenn man sich da bemüht und hinterher ist und das wirklich möchte. Ich habe auch an der Musikhochschule unterrichtet und habe immer noch ein paar Schüler. Die müssen aber gerade warten.
Lass uns mal in den Wolken schweben: Wenn ihr in Kopenhagen gewinnen solltet, welchen Wunsch erfüllst du dir als Belohnung?
Yvonne Grünwald: Das ist ja schon die Belohnung. Das ist ja gar nicht mehr zu toppen. Aber gut: Ich will irgendwann noch mal ein neues Akkordeon in den Elaiza-Farben designen. Wo auch groß Elaiza draufsteht. Wir haben ja dieses Pastell-Logo und die Schrift ist sehr blumig, und da würde ich ein Instrument entwerfen, das auch so bunt ist.
Wer ist Dein liebster ESC-Künstler?
Yvonne Grünwald: Ich mag Lena am Liebsten. Also auch ihre Art und wie sie damals gewonnen hat, das fand ich total beeindruckend. Ich fand die sehr witzig.
Welche war deine erste Platte?
Yvonne Grünwald: Ich hab irgendwann eine Kassette entdeckt von meiner Mutter - die Beatles. Das fand ich toll. Ich habe mir dann in der Bibliothek die Schallplatte ausgeliehen (Yvonne singt): "Wait A Minute, Mr. Postman". Das habe ich in Schleife gehört, so dass irgendwann ein Sprung in der Platte war. Also liebe Leute aus der Bibliothek, es tut mir leid! Das war das erste, wovon ich wirklich begeistert war. Da war ich zwölf oder so.
Wenn Du zeitreisen könntest, würdest du lieber die Zukunft oder die Vergangenheit aufsuchen?
Yvonne Grünwald: Es ist schwer zu sagen. Mich würde interessieren, wie das in den 60er, 70er Jahren war. Ich hätte auch gern mal die Beatles in jungen Jahren kennengelernt. Aber mich würde auch interessieren, was in 100, 200 Jahren ist. Wie die Technik voranschreitet, wie das überhaupt aussieht, allein schon in der Medizin. Mich würde wirklich interessieren, ob die Krankheit Krebs besiegt wird und ob sie es schaffen, die Menschen unsterblich zu machen.
Wie stellst du dir dein Leben in drei Jahren vor?
Yvonne Grünwald: Dass wir mit Elaiza auf riesigen Bühnen spielen können und immer noch die Hallen füllen. Dass wir vielleicht auch mal in anderen Ländern spielen. Ich würde gerne Mal in Amerika Konzerte geben, in Japan oder China. Und dass viele Kinder Akkordeon lernen wollen, weil sie mich auf der Bühne sehen.
Und in 50 Jahren?
Yvonne Grünwald: Ich hätte gerne für meine Freunde, meine Familie und mich eine große, alte Villa am See mit einem Eingangsbereich, wo so eine Bühne ist. Das wir da alle leben und Musik machen und Konzerte veranstalten. So eine Musiker-WG, das wäre mein Traum.
Das Interview führte Nicole Janke.