Feminnem: Biografie der kroatischen ESC-Teilnehmerinnen
Der Eurovision Song Contest ist für viele Künstler eine einmalige Erfahrung - weil sie es nicht schaffen, sich ein zweites Mal für den Wettbewerb zu qualifizieren. Bis zum Finale des kroatischen Vorentscheids Dora am 6. März 2010 drohte auch die Girlband Feminnem trotz zahlreicher Versuche in die Kategorie "One-Hit-Wonder" zu fallen.
Erster Sieg im ersten Anlauf
Ihre erste Teilnahme beim Grand Prix verdankte die Band dem Komponisten Andrej Babic. Der schickte Feminnem in der Besetzung Ivana Maric, Neda Parmac und Pamela Ramljak im Jahr 2005 zur Qualifikation in Bosnien-Herzegowina. Mit dem Titel "Call Me", für den sich Babic unverholen bei Abba bedient hatte, setzte sich das Trio knapp gegen Tinka Milinovic durch. Ein enormer Karriereschub: Nur ein Jahr nachdem sich die drei Sängerinnen bei der Casting-Show "Hrvatski Idol" über den Weg gelaufen waren, fanden sie sich in einem Grand Prix Finale wieder. In Kiew gehörten Feminnem allerdings nicht zum Kreis der Favoriten und beendeten den Wettbewerb auf Rang 14.
Der Rückschlag
Für ihren zweiten Anlauf beim Contest ließen sich Ivana, Neda und Pamela zwei Jahre Zeit. Mit dem Swing-Titel "Navika", auf Deutsch "Angewohnheit", versuchte die Gruppe 2007 erstmals beim kroatischen Vorentscheid Dora ihr Glück - mit bescheidenem Ergebnis. Rang neun im Vorentscheid war eine herbe Enttäuschung, aber es sollte für die Band noch schlimmer kommen. Ivana Maric stieg aus dem Projekt aus, um an einer Solo-Karriere zu arbeiten. Die verbliebenen Bandmitglieder Neda Parmac und Pamela Ramljak veranstalten kurzerhand ihre ganz private Casting-Show und mit der Gewinnerin Nikol Bulat war das Trio 2008 wieder komplett.
Die zweite Niederlage
2009 standen Feminnem erneut bei einem kroatischen Vorentscheid auf der Bühne, aber wenig erinnerte an ihren Dora-Auftritt zwei Jahre vorher: Mit dem Engagement der dunkelhaarigen Sängerin Bulat hatte die Formation ihr platinblondes Image zu Grabe getragen und mit der Powerballade "Poljupci u boji" setzten die Damen auch musikalisch neue Akzente. Frei ins Deutsche übersetzt heißt der Song "Küsse in Farbe" und er verhalf der Band diesmal zu einem achtbaren dritten Platz.
Das Comeback
Die gute Platzierung war für die Bandmitglieder offenbar Motivation genug, sich 2010 erneut für die kroatische Qualifikation zu bewerben - mit einer Ausnahme. Nikol Bulat verließ im Streit die Gruppe, aber mit der Newcomerin Nika Antolos war schnell talentierter Ersatz gefunden. Mit der Pop-Hymne "Lako je sve" machten Feminnem musikalisch da weiter, wo sie im Vorjahr aufgehört hatten. "Alles ist einfach" - so die deutsche Übersetzung des Titels - konnte Televoter und Juroren gleichermaßen überzeugen und landete unangefochten auf Platz eins. Damit war es offiziell: Fünf Jahre nach ihren Auftritt in Kiew dürfen Feminnem endlich ihr Comeback beim Eurovision Song Contest feiern.
Feminnem für Oslo
Die wechselvolle Geschichte von Feminnem hat ihre Tücken, deshalb gibt es das Line-up für Oslo noch einmal im Schnelldurchlauf: Pamela Ramljak wurde 1979 in Čapljina im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren. Ihre musikalische Ausbildung erhielt die Sängerin unter anderem in Zagreb, wo sie die renommierte Musikakademie der kroatischen Hauptstadt besuchte. Bei der für Feminnem so schicksalhaften Casting-Show "Hrvatski Idol" im Jahr 2004 wurde Pamela Zweite.
Neda Parmac kam 1985 in Split zur Welt. Bereits mit zwölf Jahren sang die Kroatin in der Band Compass zusammen mit ihrem Vater. Bei "Hrvatski Idol" kam Neda auf Platz drei. Das jüngste Bandmitglied Nika Antolos erblickte 1989 im kroatischen Rijeka das Licht der Welt. Auch sie verdankt ihr Engagement einer Casting-Show. Nika erreichte 2009 bei "Kroatien sucht den Superstar" das Finale und empfahl sich dadurch für die höheren Aufgaben als Sängerin bei Feminnem.
Traum vom Finale geplatzt
In Oslo wartete auf das Trio die Hürde des Halbfinales. Nach Meinung vieler Experten hatten Feminnem mit der zweiten Show am 27. Mai 2010 die härtere Konkurrenz erwischt, aber die gleichen Experten rechneten dennoch mit einer sicheren Qualifikation - so stark schätzten sie den Song "Lako je sve" ein. Dann aber zeigten die europäischen Televoter wieder einmal ihre Unberechenbarkeit und schickten Neda, Pamela und Nika vorzeitig nach Hause.