Estland: Sandra Oxenryd
Estland schickte 2006 Sandra Oxenryd mit dem schnellen englischen Popsong "Through My Window" zur Endrunde nach Athen. Als sie in der Qualifikation um einen Startplatz im Finale kämpfte, hofften die Esten auf zwölf Punkte aus Schweden. Die 23-Jährige ist gebürtige Schwedin und genießt in ihrer Heimat große Popularität, seit sie 2005 die Casting-Show "Swedish Fame Factory" gewann.
Überhaupt haben die Esten bisher gute Erfahrungen mit skandinavischen "Gastsängerinnen" gemacht: 2002 landete die Schwedin Sahléne in Riga mit dem Song "Runaway" auf dem dritten Platz. Von Manipulation zu Gunsten einer schwedischen Kandidatin konnte beim estnischen Eurolaul 2006 aber keine Rede sein.
Abstimmung einer internationalen Jury
Die Fernsehanstalt ETV hatte die Nominierung in die Hände einer internationalen Jury gelegt. Aus Deutschland nahm der ehemalige Verantwortliche für den Eurovision Song Contest beim Norddeutschen Rundfunk, Dr. Jürgen Meier-Beer, an der Abstimmung teil. Sandra Oxenryd war bei keinem Experten Favoritin und dennoch reichten die Durchschnittswerte für ihren Einzug in die ESC-Endrunde. Knapp geschlagen geben musste sich Publikumsliebling Ines Edda Etti mit ihrem auf estnisch vorgetragenen Lied "Iseendale". Vielen wird die Zweitplatzierte noch aus dem Jahr 2000 in Erinnerung sein, als sie unter ihrem Vornamen Ines mit "Once In A Lifetime" in Stockholm den vierten Platz für Estland holte.
Im Halbfinale in Athen ging die skandinavische Taktik nur zum Teil auf: Zwar gab es aus Schweden immerhin acht Zähler - die Höchstwertung des Landes heimsten die finnischen Monsterrocker Lordi ein - aber in den übrigen Ländern hielten sich die Televoter vornehm zurück. Mit insgesamt 28 Punkten gab es für Sandra Oxenryd auf Platz 18 nichts zu gewinnen - außer einem vorzeitigen Rückflugticket.