"Répondez-moi", 2020 in Rotterdam (2. Halbfinale)
Gjon's Tears singt "Tout l'univers" für die Schweiz
Die Schweizer Delegation schenkt Gjon's Tears nach der Absage des Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam weiter das Vertrauen. Schon die berührende Ballade "Répondez-moi" kam bei vielen ESC-Fans im vergangenen Jahr richtig gut an.
Mit dem Song "Tout l'univers" will der Sänger "das ganze Universum" (so der Titel) erreichen. Im Halbfinale hat er zumindest Europa überzeugt und den Sprung ins Finale geschafft. Dort setzt er noch einen drauf - und belegt einen hervorragenden dritten Platz.
Den emotionalen Song hat der Sänger zusammen mit Wouter Hardy ("Arcade"), Nina Sampermans und Xavier Michel in einem Songwriting-Camp geschrieben.
Thema Identität liegt Gjon Muharremaj am Herzen
Gjon Muharremaj kommt am 29. Juni 1998 im Greyerzbezirk im Kanton Freiburg in der Westschweiz zur Welt. Seine Eltern stammen aus Albanien und dem Kosovo. "Wo kommen wir her?", "Wer sind wir?" und "Wo gehen wir hin?" - solche essenziellen Fragen für Menschen mit Migrationshintergrund und das Thema Identität liegen dem jungen Mann besonders am Herzen. "Viele Leute bauen ihre Identität auf ihrer Herkunft auf. Meiner Meinung nach definiert sie einen Menschen nicht", sagt er dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten".
Gjon's Tears will mit seiner Musik berühren
Zur Musik kommt Gjon eher zufällig. Als Kind habe er es mit Karate, Fußball und Eislaufen probiert, doch der Funke springt nicht über. "Als ich Klavierunterricht nahm, machte es Klick", erzählt er der regionalen Tageszeitung "Freiburger Nachrichten". Als er mit neun Jahren seinem Großvater das Elvis-Presley-Lied "Can't Help Falling In Love" vorsingt, rührt er diesen zu Tränen. "Ob Freude, Traurigkeit oder Melancholie - ich möchte Menschen mit meiner Musik auf jede erdenkliche Weise berühren", so Muharremaj gegenüber dem Schweizer Sender SRF. Aus dem Erlebnis mit dem Großvater leitet sich im Übrigen auch der Künstlername Gjon's Tears ab.
TV-Debüt bei "Albanians Got Talent"
An Gjons musikalischer Laufbahn ist sein Großvater dann auch nicht ganz unschuldig. Weil er von der Stimme des Enkels so angetan ist, meldet er ihn 2011 bei der Talentshow "Albanians Got Talent" an. Damals ist Gjon gerade einmal zwölf Jahre alt - und landet auf Platz drei. Nach weiteren Teilnahmen an TV-Castingformaten, legt er eine sechsjährige Fernsehpause ein, geht ans Konservatorium in Bulle und belegt klassischen Gesang. 2017 wechselt Gjon auf die Gustav Akademie in der Kantonshauptstadt Freiburg, die junge Musiker fördert. 2019 begeistert der Sänger bei der französischen Ausgabe von "The Voice" und schafft es bis ins Halbfinale.
Schweizer vertrauen dem Talent von Gjon's Tears
Jetzt kommt mit dem Eurovision Song Contest der nächste Schritt für Gjon's Tears. Die Schweizer vertrauen seinem Talent also auch in diesem Jahr. Der 22-jährige Sänger bedankt sich bei seiner Delegation dafür, dass sie an ihn glaube und ihm die Energie gebe für den nächsten Schritt dieser "verrückten Erfahrung". Bienvenue in 2021!