Barei: Energiebündel aus Madrid
Die Sängerin Barei hat für ihr Land bereits vor dem Finale Eurovisionsgeschichte geschrieben. Ihr Lied "Say Yay!" war der erste Beitrag seit Spaniens Debüt 1961, der komplett auf Englisch gesungen wurde.
Bei den ESC-Wettanbietern wurde Bareis Uptempo-Song lange unter den Top Twelve geführt.
Auslandsstation in Miami
Rückblick: Mit 18 Jahren siegt Bárbara Reyzábal González-Aller alias Barei beim renommierten Musikfestival von Benidorm. Danach geht sie für einige Zeit nach Miami und nimmt erste Songs auf, die sie jedoch nie publiziert. Zurück in der Heimat tritt sie in Clubs in ihrer Geburtsstadt Madrid auf.
Dabei verzichtet die Künstlerin auf ihren in Wirtschaftskreisen sehr bekannten Nachnamen Reyzábal ihres Vaters, der kurz nach ihrer Geburt gestorben ist. Er steht für ein millionenschweres Vermögen aus Immobilienbesitz in Madrid. Ihrem Großvater gehörten einst Luxusimmobilien, darunter eine Reihe von Kinos. Barei will jedoch für sich selbst stehen: "Ich bin ich, nicht mein Großvater", sagt sie in einem Interview. "Was auch immer ich schaffe, möchte ich mir selbst erarbeiten."
Große Vorbilder aus Pop und Soul
Barei liebt die Musik von Vorbildern wie Stevie Wonder, Aretha Franklin, Tina Turner und Michael Jackson. So lernt sie als Jugendliche Gesang, Kompositionslehre, Klavier und Gitarre und studiert Innenarchitektur, schlägt jedoch die musikalische Karriere ein. 2011 erscheint ihr erstes spanischsprachiges Album "Billete para no volver" (in etwa: Ticket ohne Rückfahrt), das ihr heutiger Lebensgefährte, der Musiker Rubén Villanueva, produziert. 2015 tritt sie als Voract von Lenny Kravitz in Marbella auf und veröffentlicht ihr rein englischsprachiges Album "Throw The Dice".
Glück beim ersten ESC-Anlauf
Parallel komponiert Barei Songs für andere Künstler, darunter für die Sängerin Edurne. Die ESC-Teilnehmerin, die in Wien nur den 21. Platz erreicht, sitzt übrigens im Februar 2016 pikanterweise in der spanischen Jury für den ESC-Vorentscheid, den Barei mit ihrem Song "Say Yay!" gewinnt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Das Lied hat Barei zusammen mit ihrem Freund Villanueva und Victor Pua komponiert und getextet. Es handelt vom Wiederaufstehen nach Niederlagen, vom Eingestehen von Fehlern. "I Wanna Fight, Won't Fix By Running" ("Ich möchte kämpfen, das erledigt sich nicht beim Weglaufen") lautet eine kämpferische Liedzeile. Kurz nach ihrem Triumph steigt "Say Yay!" in die I-Tunes-Charts ein.
Deutsches Know-how beim Finalauftritt
In Stockholm berät der junge, deutsche Choreograph Fritz Mensch die Madrilenin bei ihrem Finalauftritt. Er möchte, dass sie viel tanzt. Dabei kommt es ihm nicht auf eine genaue Schrittabfolge an, sondern auf die Bewegung an sich. Kein Problem für das quirlige Energiebündel Barei, das für die Tanzschritte gern Turnschuhe trägt. Am Ende tritt sie mit fünf Backgroundsängerinnen und Tänzerinnen auf. Und trotz eines Twists und eines gekonnten Sturzes, landet Barei nicht auf den vorderen Plätzen: Er reicht lediglich zu Platz 22.