Malena singt sich ins Finale. © NDR Foto: Rolf Klatt
Malena Ernman
"La voix", 2009 in Moskau (Finale) (21. Platz, 33 Punkte)
Stand: 03.01.2020 13:58 Uhr

ESC 2009: Malena Ernman singt für Schweden

Der Titel des schwedischen Beitrags von 2009 klingt wie ein Versprechen: "La voix", die Stimme, heißt der Song, mit dem Malena Ernman in Moskau an den Start ging.

Denn Stimme hat die damals 38-jährige Schwedin: Malena Ernman ist eine international gefeierte Opernsängerin. Fachkreise feiern sie zuweilen als schwedische Antwort auf Cecilia Bartoli. Ihr beeindruckender Mezzosopran war schon auf den Opernbühnen in Stockholm, Berlin, Paris und Wien zu hören.

VIDEO: Greta Thunbergs Mutter Malena Ernman - "La voix" ( Min)

Doch auch Ausflüge in andere Musikgenres sind der blonden Kosmopolitin, die in Schweden, Deutschland und Frankreich aufgewachsen ist, nicht fremd. Neben dem klassischen Repertoire gilt ihre Leidenschaft dem Chanson, dem Jazz und dem Kabarett.

"Strahlende Liebeserklärung an Pop und Oper"

Malena für Schweden im ersten Halbfinale des ESC 09 © NDR Foto: Rolf Klatt
Malena für Schweden im ersten Halbfinale des ESC 2009.

"La voix" ist ein extravaganter Mix aus Pop- und Klassikklängen. Ernman kann darin ihre ganze Stimmgewalt ausspielen und beeindruckt mit scheinbar mühelosen Wechseln zwischen männlich tiefen und engelsgleich hohen Tönen. Geschrieben hat das in Englisch und Französisch gesungene Werk Frederik Kempe. Der Komponist bezeichnete den Song als eine "strahlende Liebeserklärung an die Kombination von Pop und Oper". Kempe war bereits Co-Autor des schwedischen Beitrags von 2008, "Hero", vorgetragen von Charlotte Perelli: Der Song kam im Finale auf Platz 18.

Dass sich Malena Ernman im schwedischen Vorentscheid, dem Melodifestivalen, durchsetzen konnte, kam überraschend. Denn das Votum der Jury, die nach dem schlechten Abschneiden im letzten Jahr eingeführt worden war, war eindeutig: Mit der niedrigsten Punktzahl setzte sie den Song auf den letzten Platz - "La voix" war den Fachleuten offenbar zu eigenwillig. Doch die Zuschauer wollten es anders. In der Pose einer Diva, mit einer sagenhaften Stimme und einem steten Blitzen in den Augen, zog Malena Ernman das Publikum in ihren Bann und räumte per Televoting die Konkurrenz kurzerhand aus dem Feld. Hätten sie doch auf die Jury vertraut.

Die Diva als Aschenputtel in Frankfurt

Malenas Chor für Schweden im ersten Halbfinale des ESC 09 © NDR Foto: Rolf Klatt
Malenas Chor für Schweden im ersten Halbfinale des ESC 2009.

Malena Ernman selbst hat offenbar kaum mit ihrem Sieg im Vorentscheid gerechnet. Denn am 12. Mai, am Tag ihres Halbfinal-Auftritts in Moskau, musste sie eigentlich zu Proben in Wien sein. Und nur einen Tag später, am 13. Mai, hatte sie einen Auftritt in der Stockholmer Oper. Allerdings ist die Mezzosopranistin einen prall gefüllten Terminkalender gewöhnt. So konnte sie ihren Sieg beim Melodifestivalen kaum feiern. Bereits am nächsten Morgen flog sie nach Frankfurt am Main. Dort war sie bis Mitte April als Aschenputtel in der Rossini-Oper "La Cenerentola" zu sehen.

An Stimmgewalt war Malena Ernman im Finale zwar nur schwerlich zu überbieten, trotzdem verwies die Konkurrenz sie auf den 21. Platz. Jahre später machte Ernman Schlagzeilen, weil sie die Mutter von Klimaaktivistin Greta Thunberg ist, die 2019 mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 16.05.2009 | 21:00 Uhr

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