Can Bonomo - Der türkische Star für Baku
Deutschland sucht den Star für Baku, die Türkei hat ihn bereits gefunden. Can Bonomo heißt er, ist 24 Jahre alt, sieht gut aus, kommt aus Izmir und hat richtig viel Talent. Nur Insider kannten ihn bis vor kurzem. Der junge Mann studiert in Istanbul. Sein Fach: Radio und Fernsehen. Nebenbei macht er Musik, legt als DJ Platten auf, schreibt Lyrik, und produziert Videoclips. Und nun hat er das große Los gezogen.
Das staatliche Fernsehen habe sich für ihn und seine Musik entschieden. Als er hörte, dass er die Türkei in diesem Jahr beim ESC vertreten soll, sei das ein Riesenschock für ihn gewesen. "Das hat gedauert, bis ich aus diesem Schockzustand wieder raus war. Jetzt kann ich sagen: Ich bin bereit", so Bonomo.
"Eine gute Nachricht für junge Menschen"
2003 hat die Türkei zum ersten und einzigen Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Sertab Erener hieß die Siegerin. Immer wieder haben die Türken ihr Glück mit verdienten Stars versucht. Nun tritt der unbekannte Can Bonomo für die Türkei an. "Es ist für viele junge Musiker in der Türkei eine Art Inspiration. Unter all den renommierten Musikerinnen und Musikern des Landes hat man sich für einen so jungen Menschen wie mich entschieden. Das sind gute Nachrichten für junge Leute" freut sich der Kandidat. Die Entscheidung ist auch folgerichtig für ein Land mit derart junger Bevölkerung: In der Türkei beträgt das Durchschnittalter 28, in der Deutschland sind es 48.
"Religion spielt keine Rolle"
Das Lied, mit dem Can Bonomo in Baku auftreten wird, muss noch geschrieben werden. Im Moment, so der 24-Jährige, neige er noch zu einem englischsprachigen Lied. Für enorm wichtig hält er die Choreographie, an der er aber erst später stricken will. Seinem Produzenten Can Saban schwebt zeitgenössischer Pop türkischer Prägung vor, in dem auch traditionelle Instrumente wie Saz, Darbuka und Geige vorkommen sollen.
Can Bonomo gehört übrigens zur kleinen jüdischen Gemeinde in der Türkei. Von einem Zuschauer im Fernsehen darauf angesprochen antwortete er, er sei Türke und wolle sein Land in Baku vertreten. Seine Religion spiele dabei keine Rolle. Im Internet fand diese Antwort viel Beifall.