Bernhard Brink
In der deutschen Schlagerszene ist Bernhard Brink eine feste Institution. Seit Jahrzehnten erfreut der gebürtige Nordhorner eine feste Fangemeinde regelmäßig mit neuen Songs und Alben. Der ganz große Hit gelang ihm nie. Allerdings kann Brink einen Superlativ der besonderen Art vorweisen. Sechs Mal versuchte er sein Glück im deutschen Vorentscheid - und genauso oft scheiterte er. Damit ist Bernhard Brink der erfolgloseste Vorentscheidsteilnehmer der deutschen Grand Prix-Geschichte.
Brinks musikalische Karriere beginnt Anfang der 70er Jahre in Berlin. Der Niedersachse, Jahrgang 1952, hatte sich dort für ein Jurastudium eingeschrieben. Doch schon bald vernachlässigt er das Studium zugunsten der Musik. Während seine Studienkollegen Prüfungen ablegen, bringt er seine erste Single heraus. 1976 gelingt ihm mit "Liebe auf Zeit" sein bis heute größter Chart-Erfolg. Die Universität hat indes genug von dem säumigen Studenten. Sie exmatrikuliert Brink nach 16 Semestern.
Der ESC bleibt unerreichbar
Da hat Brink längst ein anderes Ziel ins Auge gefasst. 1979 tritt er mit dem Titel "Madeleine" zum ersten Mal beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest an. Den Wettbewerb gewinnt die Ralph-Siegel-Band Dschinghis Khan, die in Jerusalem auf den vierten Platz kommt. Für Brink folgen weitere Anläufe 1984 ("Liebe ist..."), 1987 ("So bin ich ohne Dich"), 1988 im Duett mit Gilda ("Komm' ins Paradies") und 1992 ("Der letzte Traum"). Doch das begehrte Ticket zum Eurovision Song Contest ergattern stets andere. Ab den 90er Jahren treibt Brink neben der Musik auch seine Fernseh-Karriere voran. Er moderiert regelmäßig Schlagershows. Seiner kontinuierlichen Fernsehpräsenz verdankt Brink einen Teil seiner Popularität. Zugleich veröffentlicht er kontinuierlich neue Alben.
2002 ein letzter Anlauf
23 Jahre nach seinem ersten Vorentscheids-Auftritt versucht Bernhard Brink im Jahr 2002 zum bislang letzten Mal den Sprung über die Hürde, diesmal im Duett mit der Grand Prix-erfahrenen Ireen Sheer. Die gebürtige Engländerin stand bereits drei Mal in einem ESC-Finale. Doch trotz der geballten Erfahrung der beiden Schlagergrößen und des fast beschwörend klingenden Titels "Es ist niemals zu spät" bleibt der Erfolg auch dieses Mal aus. Das Duo muss sich der blinden Sängerin Corinna May geschlagen geben. Kleiner Trost für Brink: Corinna May weiß, wie sich Vorentscheids-Niederlagen anfühlen. Sie selbst war zuvor schon zwei Mal gescheitert - in den Jahren 1999 und 2000.
Bleibt abzuwarten, ob Bernhard Brink einen weiteren Anlauf wagt. Seinem Selbstbewusstsein haben die Vorentscheids-Pleiten jedenfalls nicht geschadet: Sein neues Album, das 2009 veröffentlicht wird, trägt den stolzen Titel "Schlagertitan“.