Andorra: Jennifer
Andorra gehört nicht gerade zu den Schwergewichten der ESC-Familie. Der kleine zwischen Spanien und Frankreich eingeklemmte Staat zählt gerade mal 72.320 Einwohner. Zum Vergleich: Beim deutschen Vorentscheid 2006 beteiligten sich 794.957 Menschen am Televoting. Beim größten und traditionsreichsten europäischen Musikwettbewerb gibt es aber kein David gegen Goliath. Die andorranische Kandidatin Jennifer reiste mit den gleichen Chancen auf den Sieg nach Athen wie Texas Lightning aus Deutschland.
Einen Vorteil gab es dann für Jane Comerford & Co. aber doch: Weil Deutschland zu den größten Geldgebern des Contest gehört, mussten Texas Lightning im Gegensatz zu Jennifer sich nicht erst im Halbfinale beweisen. Und es war gerade diese Hürde, die sich für die andorranische Sängerin als zu hoch erweisen sollte.
Das Aus in der Qualifikation
Schon in den zwei vorausgegangen Jahren waren die andorranischen Interpreten im Halbfinale gescheitert. Vielleicht ein Grund, warum der zuständige Fernsehsender 2006 auf einen teuren Vorentscheid verzichtete und per interner Auswahl die junge unerfahrene Sängerin Jennifer nominierte. Ihr Vater hat sich bei der Namensgebung vom Flashdance-Star Jennifer Beals inspirieren lassen. Zwar ist seine Jenny kein filigraner Tanzstar geworden, aber bei ihrem Wettbewerbs-Song "Sense tu" glänzt sie mit ihrer kraftvollen Stimme.
Aber bereits in der ersten Kostümprobe kündigte sich Ungemach an: Jennifer trat in schwarzen Strapsen, schwarzem Negligé und einer rot-schwarzen Korsage auf - das fanden die Zuschauer im Saal nicht sexy. Sie fragten sich eher, ob die junge Sängerin ihr Kleid vergessen hätte. Zwar wurde optisch bis zum Halbfinale nachgebessert, trotzdem blieb für Jennifer nur der letzte Platz in der Qualifikation. Mit diesem Misserfolg in Athen dürfte die Erfüllung ihres größten Wunschtraums einen herben Dämpfer bekommen haben: eine Karriere als professionelle Musikerin in London.