Monika Kuszyńska auf der ESC-Bühne in Wien. © NDR Foto: Rolf Klatt
Monika Kuszyńska
"In The Name Of Love", 2015 in Wien (Finale) (23. Platz, 10 Punkte)
Stand: 23.05.2015 22:54 Uhr

Polen: Monika Kuszyńska

Seit einem Autounfall ist Monika Kuszyńska auf einen Rollstuhl angewiesen. 2015 in Wien will die Polin für mehr Toleranz für Behinderte werben. Am Ende reicht es nur für Platz 23.

Monika Kuszyńska will Brücken bauen. Nicht etwa mit den Händen, sondern mit ihrer Stimme - da kommt ihr das ESC-Motto "Building Bridges" gerade Recht. Die Polin ist der Meinung, behinderte und nicht behinderte Menschen leben nach wie vor in zwei unterschiedlichen Welten. Und sie muss es wissen, denn die Sängerin ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Nun kämpft Kuszyńska für mehr Toleranz und für eine Welt, in der es keinen Unterschied macht, ob jemand eine körperliche Einschränkung hat oder nicht.

VIDEO: Polen/Monika Kuszyńska: "In The Name Of Love" (3 Min)

Im Studio entdeckt

Die Karriere von Monika Kuszyńska beginnt vielversprechend. Als die am 14. Januar 1980 in Lódź geborene Sängerin mit ihrer damaligen Band im Studio steht und Songs aufnimmt, wird der Musiker Robert Janson auf sie aufmerksam. Er ist der Gründer der seit 1989 bestehenden polnischen Popgruppe Varius Manx und erkennt, dass die junge Frau Talent hat. Im Jahr 2001 holt er sie deshalb als Sängerin in die Band.

Noch im gleichen Jahr nimmt Kuszyńska mit Varius Manx ein Album auf, das "Eta" heißt. "Eno" und "Emi" folgen 2002 und 2004. Die ersten beiden Alben schaffen es in Polen in die Top 15 der Charts. 2003 schnuppert Kuszyńska sogar erstmals ESC-Luft: Sie nimmt mit ihrer Band beim polnischen Vorentscheid teil. Aber noch ist der richtige Zeitpunkt für eine Song-Contest-Teilnahme nicht gekommen - was nicht schlimm ist, denn musikalisch es läuft gut Kuszyńska, sehr gut.

Schwerer Unfall mit Folgen

Doch dann bremst ein Schicksalsschlag die Karriere von Monika Kuszyńska von einer auf die andere Sekunde aus. 2006 ist die polnische Sängerin zusammen mit ihrer Band unterwegs, als das Auto in dem sie sitzen verunglückt. Alle Bandmitglieder überleben, doch Kuszyńska kann seit diesem tragischen Unfall nicht mehr laufen, sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

Nach dieser Tragödie braucht Kuszyńska lange, um sich wieder ins Leben zurückzukämpfen. Es vergehen vier Jahre, bis sie wieder öffentlich auftritt. 2010 ist auch das Jahr, in dem sie und Varius Manx offiziell verkünden, dass sich ihre Wege ab sofort trennen. Seitdem ist Monika Kuszyńska in verschiedenen Fernseh-Formaten zu sehen und bringt 2012 ihr erstes Solo-Album auf den Markt, das den passenden Titel "Ocalona" (zu Deutsch: die Gerettete) trägt. Damit singt sie sich nicht nur zurück ins Leben, sondern auch in die Top 50 der polnischen Charts.

Mit einer Ballade für mehr Toleranz

Drei Jahre später gibt ihr die polnische Rundfunkanstalt TVP die Chance, vor einem noch viel größeren Publikum Gehör zu finden: Ohne Vorentscheid schickt der Sender Kuszyńska für ihr Heimatland zum Eurovision Song Contest. Während Polen noch im Vorjahr in Kopenhagen mit Donatan & Cleo vor allem mit tiefen Ausschnitten und einem stark polarisierenden Lied für Punkte wirbt, fordert das Land in Wien mehr Toleranz ein. Die Ballade "In The Name Of Love" ist als eine Liebeserklärung an ein friedliches, gemeinsames Miteinander zu verstehen. Das Stück ist ein Gemeinschaftsprodukt der ESC-Kandidatin und ihrem Ehemann Kuba Raczyński. Mit dem Song nimmt Kuszyńskazwar die Halbfinal-Hürde. Im Finale muss sie sich allerdings mit einem eher unbefriedigenden 23. Platz zurfrieden geben.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

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